Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

íÜ5 í 783 und í 784 durch die Kais. Verordnungen die Gemeinde¬ 
bände geschaffen wurden, vereinigte man auch die Drisch aften Urfahr, 
Anberg, Pflaster, Unterselbern, Urfahrwänd, Veilham und Varbach zur 
Drtsgemeinde Urfahr. Umfang und Grenzen sind im josefinischen Tage¬ 
buch genau ausgewiesen^ und find bis zur Auflösung der Gemeinde un¬ 
verändert geblieben. 
Oen Gemeinderichter unterstützten mehrere „Geschworene" und 
„Viertelmeister"-, diese waren die Vertreter der einzelnen Ortschaften; ein 
eigener „Drundrichter" hatte die Grunddienste und Lehentleistungen ge¬ 
meinsam mit den Verrschaftspflegern zu verwalten. 
Oie älteste erhaltene Gemeinderechnung^ von 1785 weist schon 
als Gemeindeangestellte einen Gemain-Uechnungsführer und einen Ge¬ 
richtsdiener aus. Oer Uechnungsführer war anscheinend ein „Veifiher", 
also ein Vertrauensmann, der für 4 fl Iahresgehalt die allerdings noch 
sehr geringen Gemeindeschreibereien und Rechnungen zu führen hatte. 
Oer Gerichtsdiener (Demeindewachmann) war mit 24 fl Iahresgehalt und 
freier Wohnung anscheinend schon ein Verufsangestellter. 180t wurde 
eine Urlrundentruhe angeschafft, die noch erhalten ist. 
Vach der Erhebung des Drtes zum Markte wurde ein eigener 
Wartrtschreiber mit 200 fl. Iahresgehalt angestellt. Oer erste Marktschreiber 
führte den klasfischen Oamen Dvid? 
Trotz größter Einfachheit und Sparsamkeit in der Verwaltung 
schloß die erste Demeinderechnung über das Jahr Í784 mit einem Ab¬ 
gang von 56 fl. und die zweite Iahresrechnung mit einem Ausstand von 
t24fl. ab. Oer Fehlbetrag ergab fich hauptsächlich durch die vielen auf¬ 
erlegten militärischen Einquartierungen, die im Jahre Í785 über 176 fl. 
Auslagen verursachten. Oiese Ausgaben steigerten fich in den folgenden 
Vriegsjahrzehnten um ein Vielfaches, fodaß der „Gemain-Begtrag" (Ge¬ 
meindeumlage) der „Vehauften" und der handwerksmäßigen „Inleute" 
bedeutend erhöht werden mußte. Oie Amlage war in den ersten Jahren 
allerdings märchenhaft gering gewesen; fie betrug sür die gewöhnlichen 
Häuser jährlich nur 1/2 bis 1 fl. und sogar die größten Unternehmer wie 
der reiche Schiffmeister Vosenauer zahlten nur 2 fl. Umlage. Oie inwoh¬ 
nenden Gewerbetreibenden zahlten gar nur 10 bis 15 Kreuzer jährlich. 
Später wirtschafteten die Demeindeväter so sparsam und klug, 
daß fie im Demeindesäckel sogar einen kleinen Uberschuß erzielten und 
in der Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten größeren Unternehmungen 
wagen konnten. 1850 wurden nach langen Beratungen -die Gründe für 
den „neuen Marktplatz" (seit 1884 Dudolfplatz) und für ein neues Ge¬ 
richtshaus erworben. Für die einzige Gemeindekanzlei hätte zwar das 
ursprüngliche kleine Gerichtshaus (Gemeindehaus) in der Friedhofstraße 
noch eine Leitlang genügt, aber die Urfahrer strebten ein Bezirksgericht 
und Steueramt an und hiefür verlangte die Regierung ein Amtshaus. 
Oie Gemeindevertretung eröffnete eine Subskription unter der 
Bürgerschaft und es kamen für das lokalpatriotische Unternehmen über
	        
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