Die Daüonalfeompagme löste sich nach der Dückkehr nicht aus,
sondern besorgte weiterhin den Ordnungsdienst im Drte und hielt beim
Pferdebahnhof wöchentliche „Waffenübungen". Erst mit kaisl. Patent
vom LL. August 185s wurden alle Dationalgarden des Deiches aufgelöst.
Im Driegsjahr 1866 wurden auch die Gemüter der Linzer und
Itrfahrer geängstigt durch den Vormarsch der Preußen durch Böhmen.
Am Urfahr und im Haselgraben wurden schon Berschanzungen vorbe¬
reitet und die Donau drücke wurde zum Abtragen und Abbrennen bereit
gemacht-, die Feinde zogen aber durch Währen gegen Wien.
Urfahrs schwierige Lage im Weltkrieg i9i4—1918.
wird der zur Veröffentlichung kommende Dechenschaftsbericht der letzten
Verwaltungsperiode ausführlich darlegen. Hier fei sie nur chronistisch
erwähnt.
Der anfängliche Driegsraufch wurde 'zwar auch in uirfahr bald
durch das Eintreffen der ersten Verwundeten und der erstem Hiobsposten
ernüchtert, aber die Dampfbegeisterung hielt in unserem stilleren Hinter¬
land, aufgestachelt durch unterschiedliche Aktionen ziemlich lange an, bis
durch Dot und Elend, vermehrt durch Ausbeutung und Bewucherung
eigener Volksgenoffen, schon im Jahre 1917 die patriotischen Gefühle
immer mehr zurückgedrängt wurden.
Gleich von den Mobilisierungstagen an bis 1916 wurden auch
die Bahnanlagen und die beiden Donaubrücken zuerst von hiesigen Ve¬
teranen, dann polizeilich und militärisch bewacht; die Eifenbahnbeücke
wurde zudem an beiden Ufern durch Drahtverhaue und Schützengräben
befestigt.
Wie Linz war auch Urfahr in den ersten Monaten infolge der
planlosen Mobilisierungsmaßnahmen ganz überfüllt; alle Schulen wurden'
mit Militär belegt, die neue Schule in der Webergaffe und das petrinum
wurden zu Spitälern umgestaltet, die Schule wurde im Sommer l9i9
geräumt, das petrinum dient heute noch als Militärfpital. In der Dnaben-
schule in der Iahnstraße war seit Beginn des Drieges bis l9l9 das Dader
des nach Urfahr verlegten 14. Sappeurbaons untergebracht. In der po-
fchacher Dierhalle war bis Driegsende eine Sanitätsdivision, auch im
Schloß Hagen, ferner in den Däumlichkeiten der Elektrizitätsgesellschaft
und in den größeren Gasthäusern und Bauernhöfen war Militär ein¬
quartiert.
Die Hurrastimmung wurde aber schon gedämpft, als die ersten
Verlustlisten in den endlosen Deihen auch schon Driegsopfer aus unserer
Stadt verzeichneten. Zu den ersten Opfern gehörte der freiwillig ins
Feld gezogene Abgeordnete Fr. Fuchs, der am 15. September 1914 im
Schützengraben erdrückt wurde.
Im Jahre 1915 wurde in Unterfelbern bei der Spiritusfabrik
ein größeres Sappeur-Barackenlager angelegt; als Übungsplatz für diese