Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

bekannt. Früher wurde er am alten Marktplatz, fett 1913 wird er am 
Fleischmarktplatz abgehalten. 
Urfahrs Vieh-- und Fleischmärkte waren für den Drt von größter 
Bedeutung; sie waren die größten im Lande und der Handel und Wandel 
der halben Woche drehte sich um die beiden Wärkte. Märchenhaft dünken 
uns heute die Mengen und preise des angelieferten Viehes und Fleisches. 
Als Veleg fei nur eine Iahresstatistik, z. V. Oie von 1899 angeführt. 
In diefem Jahre wurden in Urfahr gehandelt: 15.532 Stück Hornvieh, 
16.701 Halber, 4985 Schafe, L3.989 Schweine, i3.979 Ferkel, 3458 Hitze 
1294 Gänse und 551.800 feg Hindfleifch! 
Und vor 20 Jahren kostete das kg Hindfleifch durchschnittlich 
60 bis 80 Heller und das fette Schweinfleifch 80 h bis l Hr. l0h. 
Oer Weltkrieg brachte zwar im ersten Jahre eine große Stei¬ 
gerung der Hindermärkte, weil Urfahr zum Tentral-Viehmarkt bestimmt 
wurde. Uber die echt kriegsmäßige Wucher-- und Haubwirtfchaft hat 
auch Urfahrs Märkte total vernichtet; feit 1916 wird nur mehr zwangs¬ 
weise requiriertes und ragoniertes Vieh nach Urfahr gebracht und es 
wird wohl Jahrzehnte dauern, bis sich wieder freie Urfahrer Märkte 
entwickeln werden. 
Oie Gewerbetätigkeit 
wurde durch den vermehrten Handel und durch die stetig anwachsende 
Bevölkerung sehr gefördert. 
1825 waren in Urfahr schon 223 Gewerbetreibende: 58 Weber, 
17 Wirte, 10 Fleischhauer, 9 Fuhrwerker, 6 Bäcker usw. 
1875 waren schon 366 Gewerbe; darunter 24 Wirte, 13 Haufleute 
und Hrämer, 12 Fleischer, 11 Bäcker, 8 Branntweinbrenner und noch 
immer 16 Weber. 
Im nächsten Vierteljahrhundert verdoppelten sich die Betriebe, 
denn anfangs 1900 waren schon 766 Gewerbe angemeldet, darunter 74 
Lebensmittelhandlungen, 46 Wirte, 22 Bäcker, 22 Fleischer und noch 
immer 2 Weber. 
Im letzten Monat des selbstständigen Bestandes (Juni 1919) waren 
in der Gemeinde 1162 Gewerbescheine gelöst; die sich auf etwa 900 Be¬ 
triebe verteilten; darunter sind 47 Gasthäuser, 2 größere und 3 kleinere 
Haffeehäufer und seit 1912 auch ein Hino. 
Von bestehenden oder bestandenen Fabriksbetrieben feien erwähnt:- 
6 Liegeleien, von denen jedoch infolge der Hriegskrife zwei ganz auf 
gelassen wurden, die anderen aber stillstehen. 
Oie Spiritus- und Preßhefefabrik wurde gegründet 1850 von Fink; 
feit 1874 ist sie im Besitze der Firma Hirchmeir. Vor dem Weltkrieg erzeugte 
diese Fabrik jährlich über 8500 q Preßhefe und über 4200 hl Spiritus 
Eine größere Maschinenfabrik war 1870 von der Firma Lang 
in der Haarstraße gegründet worden; 1875 wurde in der darnach be-
	        
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