Volltext: Die Wappen der Äbte des Prämonstratenser-Stiftes Schlägl

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hält, in welchem ein goldenes „R" eingeschlossen ist.28) Also eine rebus¬ 
artige Wiedergabe des Familiennamens „Pehr-ring-er". (Taf. II, Fig. 12.) 
Auf der Kanzel in der Kirche zu St. Wolfgang erscheint dasselbe Bild, aber 
ohne dem Buchstaben, dessen Einsetzung wahrscheinlich von dem Maler ver¬ 
gessen wurde. 
9. Hugo (1754-1762). 
In Anbetracht der bedeutenden Schuldenlast verweigerte die Regierung dem 
Stifte die Wahlbewilligung und stellte Schlägl unter die Administration des damaligen 
Priors, dem im kurzer Zeit der Verwalter von Ozerhoniz, Hugo Schmidinger, in 
diesem Amte nachfolgte. Erst im Jahre 1754 erlangte man von der Kaiserin Maria 
Theresia die ersehnte Wahlbewilligung, nachdem es der Administration gelungen 
war, einige der ungeduldigsten Gläubiger zu befriedigen.29) 
Am 19. Februar 1754 wurde der Stiftsadministrator Hugo Schmidinger zum 
Abte gewählt. 
Er war am 29. December 1702 zu Friedberg geboren und 1722 in den Orden 
eingetreten. Seine Hauptsorge war natürlich die vorhandene Schuldenlast, die er 
mit allen Mitteln zu erleichtern trachtete. Leider war ihm keine lange Begierungszeit 
beschieden. Er starb, vom Schlage getroffen, zu St. Oswald am 21. November 1762, 
Abt Hugo führte in seinem Wappen auf grünem Hügel stehend, einen 
grünen Laubbaum. (Taf. III, Fig. 13.) 
Auf seinem Bilde im kleinen Tafelzimmer des Stiftes erscheint im Wappen 
noch ein goldenes Herzschildchen mit einer blau gekleideten Figur, wahrscheinlich 
eine etwas verunglückte Darstellung des Conventwappens. Heraldik scheint überhaupt 
die etwas schwache Seite dieser Porträtmaler gewesen zu sein. 
10. Siard II. (1763—1798). 
Am 3. Februar 1763 wurde Siard Dengler, ein noch sehr junger Mann, zum 
Nachfolger Schmidinger's gewählt. Er war der Sohn eines Kupferschmiedes zu 
Hofkirchen (bei Pfarrkirchen) und am 25. Mai 1730 geboren. Seine Einkleidung 
erfolgte am 8. September 1752. 
Unter seiner Regierung kam die Paternitätsfrage neuerdings zur Verhandlung, 
weil Strahov, dem das Stift Mühlhausen zugefallen war, die Rechte Mühlhausens 
auf Schlägl nun ebenfalls beanspruchte, wogegen Osterhofen lebhaft protestierte. Es 
entstand ein langwieriger Streit, bis endlich von der Oongregatio episcoporum et 
regularium (Rom, 11. März 1764) Osterhofen als Mutterkloster von Schlägl anerkannt 
und erklärt wurde. 
Von großer Bedeutung für das Stift war der im Jahre 1767 mit Passau ab¬ 
geschlossene Vertrag, in welchem sich Schlägl verpflichtete, der Passauer Schwemme 
durch 20 Jahre jährlich 6000 Klafter Scheiter zu liefern. Nun war es endlich möglich 
geworden, den Holzreichthum Schlägls in klingende Münze (196.533 fl.) umzusetzen. 
1786 wurde nochmals ein Holzvertrag geschlossen, aber er kam nicht zur Durch¬ 
führung, weil Kaiser Josef II. laut Erlass vom 24. Mai 1787 alle Stiftswaldungen 
£8) So auf seinem Bilde im kleinen Tafel¬ 
zimmer. 
29) Die Passiva betrugen trotzdem noch 
134.663 Gulden.
	        
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