Volltext: Die Wappen der Äbte des Prämonstratenser-Stiftes Schlägl

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Wappen der Barad (1716). 
Die Barads waren eine angesehene Bürgerfamilie aus dem Pasterthale, Siards 
Vater ein vielseitiger Künstler (Maler, Bildhauer und Architekt) und in Aigen ange¬ 
sessen. Das Wappen dieser Familie finden wir auf Grab¬ 
steinen an der Südseite der Todtenkapelle in Aigen. Einen 
schrägrechts getheilten Schild, oben einen laufenden Stein¬ 
bock, unten ein Schrägrechtsbalken, in welchem die Devise 
„NIHIL FRVSTRA" eingezeichnet ist. Der gekrönte Span¬ 
genhelm trägt einen wachsenden Steinbock als Kleinod. 
(Grabstein des Johann Barad und seiner Ehefrau Eva Pfleger, 
ferner des Hauptmanns Michael Nothelf und seiner Frau ( 
Sophie Barad, 1716.) 
Am Grabsteine des Pfarrers Joh. Laurent. Borad 
(Bruder des Abtes, gest. 11. Juli 1710) in der Stiftskirche, 
erscheint derselbe Schild, die Devise aber nur mit den Ini¬ 
tialen NF angedeutet. Merkwürdig ist die Verschiedenheit 
in der Schreibweise des Familiennamens bei Personen, die 
doch am selben Orte und zu gleicher Zeit gelebt haben. 
Die ersten Jahre seiner Regierung waren recht schwere für das Stift. Am 
9. Juli 1702 brach in den Pferdestallungen Feuer aus und verzehrte die ganze 
Dachung des Klosters, auch der Hochaltar wurde ein Eaub der Flammen. Die 
ebenfalls in seine Kegierungszeit fallenden Kämpfe gegen die vereinigten Franzosen 
und Bayern im spanischen Erbfolgekrieg zwangen Schlägl zu bedeutenden Beitrags¬ 
leistungen, ja 1704 musste alles entbehrliche Gold und Silber zur Bestreitung der 
Kriegskosten an die Regierung abgeliefert werden. Trotz all diesem Ungemach ver¬ 
mochte er doch durch ein den Verhältnissen angepasstes und zielbewusstes Regiment 
das Kloster auf seiner Höhe zu erhalten und sein am 23. Februar 1721 erfolgter 
Tod wurde mit Recht allseitig tief betrauert. 
Abt Siard I. ist auch der Verleiher des vom Markte Aigen geführten Wappens. 
Der Wappenbrief ist leider nicht mehr vorhanden, nach Mittheilung der Gemeinde- 
vorstehung wahrscheinlich beim Brande von Aigen im Jahre 1852 zugrunde ge¬ 
gangen. Ein Steinrelief an der Front des alten 
Gemeindehauses zeigt uns das Bild des Wappens: 
Ein durch eine Querbinde getheilter Schild; oben 
drei nebeneinander stehende Waldbäume, unten 
zwei gekreuzte Schlägel im gespaltenen Felde. Die 
Querbinde trägt die Jahreszahl 1708. Genau das¬ 
selbe Bild zeigt uns das Siegel, dessen Typar noch 
vorhanden ist: 
„+ SIGIL - DES • MARKHT • AIGEN + • " 
Das älteste Siegel des Marktes, an einer Urkunde 
vom Jahre 1458, zeigt die Schlägel allein, Legende : 
: Sigillum : ciuivm : in : opido : 
Ebenfalls die Schlägel allein im Schilde tragen zwei weitere Siegel, deren Typare 
sich ebenfalls erhalten haben und vor dem Siegel im Jahre 1708 im Gebrauche 
A-igen 1708.
	        
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