Volltext: Die Wappen der Äbte des Prämonstratenser-Stiftes Schlägl

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Böhmen übernahm. 1623 wurde er auch Titularabt von Mühlhausen und von Selau, 
1640—1653 Abt zu Strahov. 1644 Weihbischof von Prag und Erzbischof von Trape- 
zunt in partibus. In Anerkennung seiner Verdienste bei der Flussbarmáchung der 
Moldau bei Tfebenice in der Herrschaft Hradistko (1642 von Strahov angekauft) 
im Jahre 1643 wurde er vom Kaiser Ferdinand III. in den Adelsstand mit dem 
Prädicate „z Hradisté (von Hradischtie) erhoben. 
Nach Mittheilung des Archivars des „Museums des Königreiches Böhmen" 
befindet sich dortselbst eine Pergamenturkunde ddo. Kloster Strahov, 2. October 
1645 mit einem an weiß-roth-grünen Fäden hängenden Siegel dieses Abtes. Es zeigt 
das große Wappen dieses Stiftes mit einem Herzschildchen belegt, in welchem drei 
Sterne (2, 1) erscheinen und welche wohl als das Wappen Crispins angesehen 
werden müssen. Die Legende lautet: 
CEISPNS A HEAD . AEOHEPS • TEAP • SVFE . PEAG • ABB . STEA. 
Die eigenhändige Unterschrift: 
Crispinus von Hradisstie 
Erzb. zue Trap. Weybischof 
Abtt von Strahoff m/p. 
Im Stiftsarchive zu Strahov befindet sich nach der gütigen Mittheilung des Stifts¬ 
archivars eine Urkunde aus den ersten Jahren der Begierung Crispins als Probst 
zu Schlägl. Das Siegel zeigt ein mit Strahlen umgebenes Muttergottesbild über dem 
Stiftswappen, den gekreuzten Schlägeln. Umschrift: 
FE . CEISPINVS - FVCK . PE^POSIT • PLAG. 
Er starb am 3. August 1653. 
37. Wilhelm I. (1622-1626.) 
Wilhelm Capreolus, ein Capitular von Tepl, wurde zu Ostern 1622 Probst 
von Schlägl. Er führte die Bauten weiter, welche sein Vorgänger begonnen hatte, 
und war namentlich bedacht, die Kirche mit schönen, kostbaren Paramenten zu 
versehen. Er starb 1626. 
38. Martin III. (Probst 1627—1657, Abt 1657—1665.) ì 
Nach dem Tode Wilhelms wurde von den bayerischen Commissären (Oberöster¬ 
reich war damals an Bayern verpfändet) der Prior Martin Greyßing zum Admini¬ 
strator bestellt, bis er 1627 als Probst installiert wurde. 
Während seiner Administration brach der zweite große Bauernaufstand im 
oberen Mühlviertel los, welcher dem Kloster einen fürchterlichen Schlag versetzte. 
Am 27. Mai 1626 wurde das Kloster von den Bauern unter der Führung des 
Wirthes von St. Agatha, Christoph Zeller, total ausgeplündert. Kurze Zeit darauf, 
am 21. October 1626, zog der Bauernführer David Spatt, ein Bäcker aus Haibach, 
vor das Kloster, steckte es in Brand und wehrte jeden Löschversuch, bis alles in 
Schutt und Trümmern lag. 
Nachdem der Aufstand bewältigt war, machte sich Probst Martin, unterstützt 
von vielen Seiten, sofort an den Neubau der Probstei, und es dauerte nicht lange, 
so konnten die geflüchteten Brüder wieder in ihre Heimat zurückkehren. Er erwarb 
trotz all dieser Unglücksfälle die Pfarreien St. Oswald am Wimberge und zu Haslach, 
kaufte das Freiamt St. Ulrich bei Neufelden und 1663 die Herrschaft Haslach. 
Am 6. Mai 1657 erfolgte in der feierlichen Sitzung des Generalcapitels zu 
Premontré die Erhebung Schlägls zur Abtei.
	        
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