Volltext: Die Wappen der Äbte des Prämonstratenser-Stiftes Schlägl

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Kaisers Rudolf II. wieder niederlegen10), wahrscheinlich auf Betreiben des Passauer 
Bischofs Urban von Trenbach, ohne dessen Wissen die Einsetzung erfolgt war. 
Schlägl blieb nun bis zum 11. Mai 1589 unter weltlicher Administration. 
34. Wenzeslaus (1589 — 1608). 
Wenzeslaus Zypser, aus Tachau in Böhmen gebürtig, Prior des Prämonstratenser- 
stiftes Bruck bei Znaym, wurde über Empfehlung des Abtes von Strahov zum Probste 
gewählt und am 11. Mai 1589 installiert. Er führte in seinem Wappen einen 
Adler und den Anfangsbuchstaben seines Namens, ein W. 
Der neue Probst suchte vor allem die Misstände, welche sich in das Kloster¬ 
leben eingeschlichen hatten, zu beseitigen und das tiefgesunkene Ansehen der Probstei 
wieder zu heben. Der unter seiner Regierung zum Ausbruche gekommene Bauern¬ 
aufstand im oberen Mühlviertel war ihm allerdings sehr hinderlich, aber schließlich 
gelang es seiner Geduld und Ausdauer, das vorgesteckte Ziel zu erreichen, 
Der Bauernaufstand, welchen man von Seite der Behörden mit endlosen Mandaten, 
Erlässen, Patenten und anderen nutzlosen Schreibereien zu unterdrücken vermeinte, 
wurde endlich im Jahre 1597 mit einem Fähnlein von 500 Mann in einigen 
Tagen aus der Welt geschafft. Schlägl, stets arg bedroht, kam mit einem blauen 
Auge davon. 
Wenzeslaus, von allen tief betrauert, starb am 19. September 1608. 
An einer Urkunde vom 28. Juli 1601 finden wir das im XVI. Jahrhundert 
gebrauchte Conventsiegel. Unter einer gothischen Architektur eine sitzende, gekrönte 
Madonna mit dem Jesuknaben am rechten Arme. Das Ganze umschlossen von 
einem oben offenen und beiderseits eingerollten Legendenbande mit der Umschrift: 
s • secretu • ppositi • monasterii • slagensis. 
35. Johannes VI. (1608—1609.) 
Johannes Steger, ein Schwabe, wurde über Empfehlung des Abtes von Strahov 
gewählt, starb aber bereits am 27. September 1609. Die Probstei hatte an ihm nichts 
verloren, denn er zeigte alle Anlagen, eine Copie Martin II. zu werden. 
36. Crispin (1609-1621). 
Crispin Puck, 1585 zu Olmütz geboren, Capitular des Stiftes Strahov, ein noch 
sehr junger Mann, wurde am 25. October 1609 als Probst von Schlägl installiert. 
Unter seiner Leitung blühte Schlägl wieder auf, auch versuchte er durch Zu- und 
Umbauten das Kloster zu vergrößern und zu verschönern, soweit die vorhandenen 
Geldmittel dies erlaubten. Mit Schmerz sah man ihn scheiden, als er 1621 die Lei¬ 
tung der Probstei des Prämonstratenser-Frauenstiftes DOXAN bei Leitmeritz in 
10) Amorial Général par J. B. Rietstap, I. 
1884; Wappen der „van der Cauteren ou Ver- 
cauteren" (Flandern, 6. Juli 1650): Im grünen 
Felde eine silberne schräglinks gestellte, mit 
der Spitze nach abwärts gekehrte Pflugschar. 
Oh dieses Wappen auch das jenes Priesters 
war, dürfte schwer nachzuweisen sein, weil er 
gar nicht dazu kam, sich als Probst ein Siegel 
stechen zu lassen. 
Nach Mittheilung unseres verehrten Mit¬ 
gliedes J. T. y. Raa dt in Brüssel ist Cauteré 
die alte Form von Kouter, de Koutere — der 
Schwätzer. Aber auch die Pflugschare ist 
„redend", denn Kouter hat noch diese zweite 
Bedeutung, franz. coutre = Pflugeisen.
	        
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