Volltext: Die Wappen der Äbte des Prämonstratenser-Stiftes Schlägl

In seinem spitzovalen Siegel, an einer Urkunde von 1458, Mittwoch vor Epi¬ 
phanie (Schlägler Stiftsarchiv) erscheint eine stehende Madonna mit übergroßer 
Laubkrone am Haupte, das Jesuskind im linken Arme tragend. Die Köpfe beider 
Figuren mit einem Strahlennimbus umgeben. Die zwischen Perlenreihen eingestellte 
Legende lautet: 
f • sigillum • domini • andree • prepositi • ecclesie • plagensis. 
21. Johannes III. (1481—1490). 
Er ist der erste Probst, welcher infuliert war. Am 21. Juni 1489 erhielt er 
vom Papste Innocenz VIII. die Erlaubnis, die Pontificalkleidung zu gebrauchen. 
Da Johannes schon alt und schwach war, berief er Ulrich, den Pfarrer von Fried¬ 
berg, nach Schlägl und bestellte ihn als Administrator der Probstei. Der neue 
Administrator, ein äußerst ehrsüchtiger Mann, konnte den Tod des alten Probstes 
nicht erwarten, sondern zwang den alten Herrn durch verschiedene Winkelzüge zur 
Resignation, um an dessen Stelle zu kommen. Durch Freunde am kaiserlichen Hofe, 
die er sich zu erwerben gewusst hatte, gelang es ihm, die Wahl zu beeinflussen, 
und mit Unterstützung kaiserlicher Oommissäre erreichte er sein Ziel, trotzdem ihm 
keiner der Brüder gewogen war. 
Johannes III. starb am 26. Mai 1491. 
22. Ulrich II. (1490—1493). 
Die Wahl Ulrichs war ein Unglück für das Kloster und die Regierung dieses 
Probstes bildet ein schwarzes Blatt in der Geschichte des Stiftes. In kurzer Zeit hatte 
er das Barvermögen verschlemmt und scheute sich nicht, auch die wertvollen 
Kirchengeräthe denselben Weg wandern zu lassen. Ja, wäre nicht der Convent muthig 
dagegen aufgetreten, so hätte er, nur um seinen Lüsten weiter fröhnen zu können, 
sogar das Kloster selbst verpfändet. Umsonst war alles Klagen der Brüder, denn der 
Probst war bei Kaiser Friedrich IV. wegen seiner höfischen Manieren wohl gelitten. 
Erst als Friedrichs Sohn, Maximilian I., den Thron bestieg, wendete sich das Blatt 
zu seinen Ungunsten. Im Jahre 1493 wurde eine eigene Untersuchungscommission 
nach Schlägl entsendet, welche ihn zur Rechtfertigung aufforderte. Nun gab er klein 
bei und legte seine Würde nieder. Man wollte ihn in Ansehung seiner innegehabten ^ 
Stellung nicht gar zu arg anfassen, doch als man entdeckte, dass er aus Rache 
den ruchlosen Plan gefasst hatte, die Probstei in Flammen zu setzen, verurtheilte 
ihn das Capitel zu lebenslänglichem Gefängnisse, aus welchem ihn aber der Tod 
noch im selben Jahre befreite. 
23. Johann IV. (1493—1499). 
Johannes Großhaupt entstammte einer weitverzweigten und angesehenen Bürger¬ 
familie im oberen Mühlviertel. 
Er starb am 27. August 1499. 
24. Nikolaus IV. (1499—1522). 
Nikolaus von Zestov (Schestau), einer böhmischen Adelsfamilie entsprossen, 
war Pfarrer zu Rohrbach und wurde am 7. September 1499 zum Probst gewählt. 
Er war ein gelehrter und kunstverständiger Mann, der selbst manches Gemälde zum 
Schmucke seiner Kirche schuf. Sein hohes Alter zwang ihn, 1522 seiner Würde zu 
entsagen. Er starb am 11. März 1523.
	        
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