Volltext: Illustrierter Braunauer-Kalender 1907 (1907)

28 
l00;ähriger Kalender. 
Jahresregent für das Jahr 1907 ist der Merkur. 
Von allen Planeten liegt der Merkur der Sonne am nächsten und ist im Mittel nur 
8 Millionen Meilen von derselben entfernt. Er bewegt sich in fast 25 Stunden um seine Achse 
und in 88 Tagen um die Sonne, dabei ist er 5 Mal kleiner als die Erde. — Die Alten hielten 
ihn für den Vorsteher des Handels und den Beförderer aller Klugheit und Künste. Mit andern 
Planeten in Konjunktion sollte er deren guten oder bösen Einfluß verstärken. —^ Merkurjahre 
sollen mehr trocken und warm als kalt sein, und sich namentlich der Frühling nicht am besten 
anlassen, so daß durch Frühlingsfröste viele Früchte Not leiden. Der Sommer hat viel Regen, 
welcher die Erde und ihre Gewächse doch nicht sonderlich erquickt. Heu und Getreide können gut 
eingebracht werden, doch darf man damit nicht eilen. — Der Herbst ist im Anfang regnerisch 
und kalt, nachher aber trocken. — Auf einen klaren Herbst tritt der Winter überraschend schnell 
ein und bringt bis zum Februar große Schneemassen, dann wird es gelinder. 
Sommerbau. Alle Sommerfrüchte geraten wohl und gibt es namentlich ein gutes Gersten¬ 
jahr; Hans und Flachs geraten mittelmäßig. 
Mtnterbarr. Hatte das vergangene Jahr einen warmen trockenen Sommer, so gibt es in 
diesem Jahr an Weizen und Korn viel Stroh und wenig Körner, war aber der vorangehende 
Sommer feucht, so wird das umgekehrte der Fall sein. 
Herbstsaat. Die erste und die späte geraten am besten, da die mittlere von den Schnecken 
gefressen wird; die frühe Saat soll man im Frühjahr mit Schafen abweiden. 
Obst. An einigen Orten gibt es viel, an andern wenig, an dritten gar kein Obst. 
Köpfen wächst weder viel, noch eine gute Qualität. 
Metnbarr. Wein gerät nur in seltenen Fällen, und auch dann gibt es nur ein schlechtes 
Gewächs, selbst wenn sich das Frühjahr auch noch so gut anläßt. 
Ungeziefer. Im Herbst gibt es viele Mäuse, dagegen wenig Würmer, und wo diese 
nicht schon im Getreide sind, wachsen sie nicht in diesem Jahr. Dagegen werden Schnecken den 
Saaten gefährlich. 
Krankheiten. Im Frühjahr und Herbst treten Seuchen unter Menschen und Vieh auf, 
die sehr hartnäckig sind und sich außerordentlich schwer heilen lassen. 
Mutmaßliche Witterung der einzelueu Monate. 
ILnner. Dieser Monat beginnt mit Kälte, welche bis zum 30. anhält; am 31. windig 
und gelind 
Februar. 1. und 2. trüb und gelind; 2.-6. Schnee, darauf große Kälte bis zu Ende. 
Marz. 1—6. kalt; 7.-9. feucht; 13.—15. Regen; 18.—20. Glatteis; 22. warmer Regen; 
den 26, hellt es sich auf und wird schön warm, den 31. aber wieder kühl. 
April. Bis zum 14. kalt und trocken; 16. und 17. so kalt, daß Rosmarin und Nelken 
noch in den Gärten erfrieren; vom 25. bis Ende warm; am 28. Donner, Blitz, Regen. 
Mai. Vom 1.—6. schön und warm, darauf 3 Tage windig, dann wieder bis 18. schön 
und trocken, so daß der Dürre wegen alle Gewächse leiden, 28. und 29. warmer fruchtbarer Regen, 
das Ende schön. 
Juni. Vom 1.-8 schön; 9. und 10. anhaltender Regen, darauf nebelig bis 13., worauf 
wieder gutes Wetter eintritt, das bis zum Ende anhält. 
Juii. Vom 1.—4. große Hitze; den 5. fällt Regenwetter ein und hält bis zum 19. an, 
darauf gutes Wetter bis zum Ende. 
August. 1. und 2. große Hitze; 3.-19. anhaltendes Regenwetter; 29. schön, dann unbe¬ 
ständig vis zum Ende. 
September. Vom 1.—4. schön, dann Donner und starke Regengüsse, darauf wieder 
gutes Wetter bis 20., von da Regen und unbeständige Witterung bis zum 30. 
Oktober. Bis zum 13. unfreundlicher Regen; 14. trüb; 15. Regen; 19. schön; dann 
bis 24. Regen, darauf wieder schön; vom 29 —31. kühl und nebelig. 
November. 1.—4. schön und freundlich; 5. und 6. Sturm, darauf 3 Tage starker Regen; 
bis 16. schön, morgens jedoch nebelig; 17.—25. trüb und kalt, dann Regen bis zu Ende. 
Dezember. Den 1. schön; ungestüm und windig bis 15; 16.—20. kalt; 21.—29. trüb 
und Schnee, darauf sehr kalt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.