Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

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$ur ^chonjcirfiett wieder bal^tit beerbet werden. Der JnnEreis besaut starte 
Militär-Quartiere. Am 8. September rückten die österreichischen Armeen über 
den Inn nach Bayern vor, die russischen Hilfsvölker wurden auf Vorspanns- 
Wägen nachgeführt. Aber auch dieser Krieg nahm in Folge der Katastrophe bei 
Ulm abermals' eine für die Oesterreicher ungünstige Wendung. Die Trümmer des 
österreichischen Heeres retirirten über den Inn nach Oesterreich zurück. Kaiser 
Napoleon traf am -30. Oktober in Braunau ein, uud zog mit seinen siegreichen 
Truppen über Wien nach Mähren, wo vor Austerlitz die Oesterreicher und Russen 
von ihm geschlagen wurden. Während dieser Invasion und Okkupation war 
Oberösterreich, wie der Jnnkreis mit Franzosen und Bayern überflnthet; die 
Ouatierslasten, Lieferungen, Kontributionen it. d. gl. stiegen ms Ungeheure. 
Die Seufzer der geplagten Unterthanen bewogen endlich den Kaiser Franz l. 
zum Abschlüsse des Friedens von Preßburg, wiewohl mit großen Opfern, 
nnd so ward denn am 6. März 1806 das Land wieder frei von den feind¬ 
lichen Gästen. Der starke Verbrauch der Lebensmittel durch den Feind hatte 
deren Preise bedeutend gesteigert; demnach kostete im I. 1806 der Schäffel 
Waizen 38—40 fl., Korn 24 ft., Gerste 22-23 fl., Hafer 17 fl., Rindfleisch 
1;> fr., Kalbfleisch 18 kr. pro Pfund; feruers stiegen die Preise gewisser Artikel 
in Folge der durch Kaiser Napoleon verhängten Kontinentalsperre ungleich höher; 
so kostete im 3- 1808 1 Pfund Kaffee 5 fl., I Pfund Zucker 3 fl. 48 kr.; 
im I. 1809 I Pfund Kaffee 9 fl., 1 Pfund Zucker 5 fl. 
Weil dieser Krieg nicht allein dem Lande, sondern auch dem Staate un¬ 
geheure Summen gekostet hatte, so mußten außerordentliche Steuern ausgeschrieben, 
die Mauten vermehrt werden, die nnverhältnißmäßig vermehrten Bankozettelu 
erhielten einen niedrigen Kurs, uud doch rüstete Oesterreich seit dem Friedens- 
schlusse unablässig, um das Joch, welches Napoleon dem halben Europa auf¬ 
geladen hatte, abzuschütteln. 
Bereits im I. 1808 wurden beträchtliche Naturallieseruugeu ausgeschrieben. 
Im Februar 1809 zogen mehrere kaiserliche Regimenter im Juukreise zusammen, 
wobei die Naturallieferungen und Requisitionen nicht unterblieben, und die 
Quartierlasten nebenbei immer drückender wurden. Am 8. April standen bereits 
130.000 Mann an der Gränze und rückten Tags darauf über den Inn in 
Bayern ein. Doch auch dieser Feldzug schlug fehl; die Armee unter Erzherzog 
Carl wurde von Napoleon bei Eckmühl, Abensberg und vor Regensburg am 
22. bis 24. April überwunden; die Trümmer des linken Flügels nahmen ihre 
Retirade über den Inn zurück, während der rechte Flügel durch Böhmen sich 
retirirte. Napoleon folgte auf dem Fuße nach, und nahm seinen Siegesmarsch 
gegen Wien; die Feinde ergossen sich nun wie Schwärme über das Land, welches 
unter der Wucht der unaufhörlichen Quartiere, Vorspannen, Brandschatzungen, 
Lieferungen nnd Plünderungen eine geraume Zeit seufzen mußte; ja das Laud, 
das der Herr gesegnet hat, bot ein wahres Bild des Schreckens dar; die armen 
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