Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

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Testamente alles vermachte, durch beit Tod entrissen, worauf er sich zum zweiten- 
male und zwar mit der Anna von Firmiau aus Tirol, verehlichte; diese gebar 
ihm eineu Sohn, Joachim mit Namen, und schied 1543 aus dem Leben. 

XI. 
B. Schloß Matighoseu int Besitze der Grafen mi Srienburg. 
Christoph Gras v. Ortenburg überlebte den Kauf des Schlosses 
Matighoseu nicht mehr lange; denn er starb im I. 1551 in einem Alter von 
70 Jahren, und wurde au der Seite seiner beiden Ehefrauen und seines Söhn- 
leins Johann in der Stiftskirche zu Matighoseu in das Grab gebettet. 
Sein noch einziger Sohn und Erbe Joachim, ein talentvoller Junge voll 
lebhaften Temperamentes schien zu den besten Hoffnungen zu berechtigen, darum 
der Vater große Freude an ihm hatte. Als am 6. September 1538 zu Matig- 
hofeu das große Beilager des Grafeu Carl von Ortenburg mit Maximilian«, 
einer Gräfin von Haag, gefeiert wurde, und wozu Herzog Wilhelm IV. von Bayern, 
Pfalzgraf Otto von Neuburg und Markgraf Albrecht von Baden zur Verherr¬ 
lichung des Festes persönlich sich einfanben, bewillkommnete der damalige 8jähr. 
Graf Joachim diese hohen Gäste mit einer lateinischen Anrede. r) 
In seinem 13. Jahre, wo sonst gewöhnlich erst die Zeit der Vorstudien be¬ 
ginnt, zeigte Joachim schon eine solche Reife des Geistes, daß ihm die Hörsäle der 
hohen Schule zu Ingolstadt geöffnet wurden, und er förmlich in die Zahl der Zuhörer 
eintreten konnte. Zwei Jahre oblag er den Wissenschaften, erwarb sich dnrch Fleiß 
und seine ungewöhnlichen Anlagen große Kenntnisse in vielen Zweigen der da¬ 
maligen Gelehrsamkeit, wie auch in den älteren und neueren Sprachen, besonders 
im Lateinischen und Italienischen; im I. 1547 begab er sich in Begleitung dreier 
Gefährten mich Padua, um dort bett Kreis seines Wissens zu erweitern. Nach 
der Rückkehr ans Pabna vermalte ber Vater beit 19jährigen Jüngling mit ber 
Ursula von Fugger zu Kirchberg unb Weißenhoru, welche ihm ein ansehnliches 
Heiratgut zubrachte, unb int I. 1550 einen Sohn, Anton, gebar, ber jeboch 
mitten in den weitaussehenden Hoffnungen a, 1573 eine Beute des Todes wurde.2) 
Des Grafen Joachim's Stellung unter den Land- und Reichsständen war 
eine hervorragende.3) Int I. 1555 wohnte er bem berühmten Reichtage in 
!) Huschberg's Grafen von Ortenburg. S. 351. 
2) Graf Anton ftubirte mehrere Jahre auf hohen Schulen in Frankreich nnd Italien, 
kam an den kaiserl. Hof, wurde Reichshofrath; vom Herzog Ludwig von Würtemberg wurde ihm 
die Pflege Heidenheim verliehen, aber auf der Reise dahiu starb er auf dem Schiffe eines jähen 
Todes, 23 Jahre alt. 
3) Die reichsfreie Grafschaft Ortenburg fiel einem Jahrhunderte altem Gebrauche gemäß 
stets an den Aeltesten des Hauses, und c. a 1550 an den Grafen Sebastian n Kais. Carl V. 
geheimen Rath, welcher aber, bereits in hohen Jahren stehend, der Majorats-Ehre zu Gunsten seines 
Neffeu Joachim entsagte, und das Reichsoberhaupt bat, denselben mit Ortenburg zu belehnen.
	        
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