Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

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Christoph Graf von Ortenburg und Anna seine Hausfrau, Tochter des 
obigen Friedrich von Hollup, stifteten sich o. a. 1524 in diese Kirche eine ewige 
tägliche Messe mit einem Priester, der seine Wohnung im Spitale neben der 
Kirche haben solle; das jus .Patronatus hierauf behielt sich der Graf von Orten¬ 
burg bevor; nach seinem Ableben solle selbes der lt. L. Fraueu-Bruderschast zu¬ 
stehen. 
Doch des Grafen Christoph von Ortenburg Sohn und Nachfolger im Be¬ 
sitze von Matighosen, Graf Joachim, der lutherischen Lehre zugethan, spolirte 
und vrofanirte diese Spitalkirche mit ihren Messenstiftungen. — Aber Herzog 
Maximilian 1. von Bayern erneuerte mit Beistimmnng des Erzherzogs Leopold, 
Fürstbischofes von Passau, unterm 7. Juni 1608 die Kirche und die Stiftung 
dergestalt, daß allwöchentlich 3—4 heil. Messen, um 6 Uhr früh zur gewöhn¬ 
lichen Prim-Zeit auf des heil. Geistes vorderem Altare durch einen ordentlich 
hiezu bestellten Priester gelesen werden sollen, welchem dafür eine ordentlich aus¬ 
geworfene Bestalluug zugewendet werde. Das Jus patronatus auf diese erneuerte 
Stiftung übten von nun an die bayerischen Landesfürsten aus. 
Im I. 1755 war I. Anton Eigenhamer Benefiziat dieser Stiftung, welche 
216 fl. als jährliches Salär ertrug; im I. 1780 war es Franz Tav. Märckl, 
welcher am 25. Jänner 1784 starb; nach dessen Tode tuurdc das Benefizinm 
nicht mehr besetzt, sondern zum Religiousfonde eingezogen. Die gemeinen Stift¬ 
messen, 31 an der Zahl, wurden in die Stiftskirche übertragen, für welche auch 1 
die Paramente u. a. dgl. ausgebeten worden waren. 
Diese Spitalkirche feierte alljährlich am 4. Sonntage nach Ostern ihre 
Kirchweihe, und stand unter der Vogtei des Marktgerichtes Matighofen, welches 
mit Ende 1786 die Rechnung dieses Gotteshauses mit 9500 fl. Fondskapitalien 
und 387 fl. Kassarest abschloß. 
Obwohl diese Kirche durch Feuer mehrmals Schaden genommen hatte, so war | 
sie doch in gutem Bauzustande; doch die Gewölbdecke war von Holz. Ihr äußerer 1 g 
Umfang betrug 150 Wiener-Fuß, der innere Umfang 128 Fuß, ihre Weite 
26 Fuß, ihre Höhe 21 Fuß; sie hatte ant Hochaltare das Bild des heil. Geistes, 
an dem einen Seitenaltare das Bild des heil. Colomann, an dem anderen das 
Bild der heil. Elisabeth, im Chore eine Orgel, am Knppelthürmchen 3 Glockeu 
mit Hellem Klange, und war sonst mit allem Nothwendigen wohl ausgestattet, 
darunter mit 13 silbernen vergoldeten Kelchen. 
Im I. 1785 wnrde sie auf H. Regierungsbefehl zur Sperrung und zum 
Abbruche verurteilt, und obwohl die Bürgerschaft von Matighofeu eine wohl- 
motivirte Gegenvorstellung eingebracht hatte, die Sperre int August 1786 voll¬ 
zogen ; mit dein Abbruche des Kirchengebäudes ging es jedoch nicht so leicht, 
weil es nicht freistehend, an das Spital und an das Benesiziateu-Haus angebaut, 
nicht ohne Schaden eben dieses Spitalgebäudes abgebrochen werden konnte. 
Diesenmach blieb das gesperrte Kirchengebäude stehen, bis der int I. 1827 ait§=
	        
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