Volltext: 'Leonstein'

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einen Ausweg sahen, ihren katholischen, geistlichen und weltlichen 
Gutsherren die Dienste und Zehente zu verweigern. 
m Im Jahre 1585 war zu Leonstein der erste lutherische 
Pfleger angestellt, nämlich: Hans Meindl. Als Pastor hielt 
^lch damals zu Seonftein auf Jakob Strein oder auch Streun. 
Der Protestantismus war vorherrschend. Da beschloß Kaiser 
Rudolf II. (1576—1612) eine Gegenreformation durchzuführen. 
Gr wollte den Protestantismus auf den Standpunkt zurück¬ 
bringen, daß nur die protestantischen Mitglieder des ober- 
österreichischen Herren- und Ritterstaudes die freie Ausübung 
der neuen Religion auf ihren Schlössern, in ihren Städten und 
Märkten, sowie in ihren Patronatskirchen haben. 
Nun ereigneten sich allmählich Bauernaufstände. Wohl 
hatten die Bauern auch Religionsbeschwerdeu, allein andere 
Ursachen fielen in die Wagschale, insbesouders der unleidliche 
Druck, den die Herrschaften auf ihre Untertanen ausübten. 
Aufstände fanden statt: zu Sieruing, im Tale von Windisch- 
garften, m Spital am Pyhru und im Mühlviertel. Der 
eternmgerbund von 1588 war gegen die Einsetzung des katho¬ 
lischen Pfarrers, ließ sich jedoch 1590 beschwichtigen. 
/Zum Aufstande im Windischgarstnertale schreibt Edlbacher 
in seiner Landeskunde von Oberösterreich, II. Auflage Seite 
204 und folgende: „Im Jahre 1593 waren in Windischgarsten 
und tn den nahe liegenden Tälern neue Unruhen ausgebrochen, 
welche einen allgemeinen Bauernaufstand ankündigten. Die Be¬ 
wohner des Tales von Windischgarsten, Untertanen des Dechautes 
von Spital am Pyhrn, waren eifrige Anhänger der lutherischen 
Lehre. Sie waren mit den Sierningern verbündet gewesen und 
traten gegen ihren Gutsherrn Johann Gienger, Dechant des 
L-tiftes Spital, mit Waffengewalt auf, als derselbe dem kaiser- 
llchen Befehle gemäß in den Stiftspfarreien, namentlich in 
Windischgarsten, statt der bisherigen protestantischen Prediger 
würdige katholische Pfarrer einsetzte. 
Die Bauern vertrieben in Windischgarsten den katholischen 
Pfarrer, weil er sich geweigert hatte, das Meßopfer aufzugeben 
und setzten einen protestantischen Prediger, welcher früher in 
Leonstein sich aufgehalten hatte, als Pfarrer ein, nämlich einen 
gewifsen Jakob Streun. Ferner schreibt Stütz in der Geschichte 
„Leonstein". 4
	        
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