Volltext: 'Leonstein'

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Da plötzlich stockt das Wandern, — 
Sieh, dort im Kreise 
Wohl Hundert' stehen, 
Derweilen oll' die Andern 
Nur ernst und leise 
Vorübergehen! 
Was mag die Menge haben, 
Die sonst so fremd und 'kalt, 
Daß Keiner ohne Mitleid 
Daran vorüber wallt? 
Ich kam und sah es schauernd. — 
Da lag — o Friede, 
Du teures Gut! -- 
Hilflos am Boden kauernd 
Ein Invalide, 
Ein junges Blut! - 
Von dem ich oft die Kunde, 
Du Armer, schon vernahm — 
Nun liegst du mir vor Augen! — 
O Welt, o Krieg, o Gram! 
Ersetzen soll die Krücke 
Die jungen Füße, 
Den jungen Arm? 
Verhelfen dir zum Glücke 
Des Mitleids Grüße? 
Daß Gott erbarm'! 
Das Vaterland karrn nimmer 
Vergelten seinem Sohn 
Und bös es dir von Allen 
Den reichsten Ehrenlohn! 
Da — während noch ich's dachte, 
Ihm stille schenkend 
Mein Scherflein dann, 
Trat aus der Menge sachte, 
Die Blicke senkend, 
Ein armer Mann, 
Mit Kappe, Schurz und Kittel 
Und rußgeschwärzter Hand, 
Dem eine leichte Träne 
Im treuen Auge stand. 
Nun ist er an der Stelle. — 
Errötend bückt er 
Das Haupt hinab,
	        
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