Volltext: 'Leonstein'

mühung der letzten Agilolfinger wurden auch in unserem Vater¬ 
lande die ersten Klöster nach der Regel des heiligen Benedikt 
gestiftet, deren Bewohner sich mit der Verbreitung der christ¬ 
lichen Lehre, mit der Erziehung und dem Unterrichte der 
Jugend, mit Kunst und Wissenschaft, mit der Bodenkultur in 
höchst verdienstlicher Weise beschäftigten und die rohen Sitten 
des Volkes milderten. (Edlbacher, Landeskunde von Ober¬ 
österreich, Seite 32.) Herzog Odilo gründete 748 das Kloster 
Mondsee; Thassilo 777 Kremsmünster. Diesem Kloster fiel die 
schwere Aufgahe zu, in den Gebirgsgegenden, an der Alm, 
Krems, Steyr und Enns den christlichen Glauben zu verkündigen. 
Der erste Abt hieß Fater und nach einer späteren Nachricht 
erhielt Kremsmünster seine ersten Mönche aus dem Kloster 
Nieder-Altaich in Bayern, einer Stiftung Odilos. Mit großem 
Grundbesitze, zu dem auch viele von Slaven bewohnte Gebiete 
an der unteren Enns und Steyr gehörten, beschenkte Thassilo 
seine Klosterstiftnng an der Krems und gab ihr auch ein aus 
Kupfererz gegossenes Trinkgefäß (gewöhnlich Stifterbecher oder 
Thassilobecher genannt), welches ein höchst interessantes Kunst- 
denkmal ist und am untern Rande die Namen des Stifters 
und seiner Gemahlin Liutberga enthält. 
Die Mönche von Kremsmünster entwickelten als Glaubens¬ 
boten eine sehr rege Tätigkeit. Es stellten sich ihnen jedoch die 
verschiedensten Schwierigkeiten entgegen. 
Vor allem hing das Volk zähe an dem alten Heidentum; 
die Missionäre konnten frühere heidnische Gebräuche, z. B. Kauf 
und Verkauf von Weibern und Kindern oder gar die Viel¬ 
weiberei nicht mehr gestatten; auch war es schwer, mit dem 
Volke zusammenzukommen. Volksversammlungen waren nur bei 
heidnischen Opfern oder wenn Recht gesprochen wurde. Sodann 
waren die Häuser sehr zerstreut, die Bevölkerung dünn gesäet, 
der Verkehr wegen Mangel an fahrbaren Straßen sehr er¬ 
schwert rc. Dies waren große Schwierigkeiten für die Missionäre; 
nur ein Umstand begünstigte ihre Tätigkeit, nämlich daß die 
Beamten und Adeligen schon christlich oder wenigstens dem 
Christentums nicht feindlich gesinnt waren. Es wurde zwar 
äußerst langsam aber dennoch allmählich das Christentum in 
diesen Gegenden verbreitet. Es entstanden nach und nach Kirchen
	        
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