Volltext: 'Leonstein'

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ein Pferd werden mit Trinkgeld gegen 25 Kronen bezahlt; 
für ein Stück Hornvieh 10 Kronen. Auf der geichtau befinden 
sich auch Stiere; auf anderen Almen ist oft kein Stier; die 
Wärterin hat dann die Aufsicht und treibt das betreffende 
Kalb in die Umgebung zu einem Bauernhof. 
In der Feichtau bestehen vier Rechte: nämlich vier Be¬ 
sitzer haben das Recht, Vieh aufzutreiben oder auf ihren Namen 
auftreiben zu lassen. Jedes Recht erstreckt sich auf 50 Stück 
Vieh; auch standen einst vier Hütten auf der Feichtau (Artikel: 
Feichtau). Von diesen vier Rechten hat die Graf Lamberg'sche 
Herrschaft zwei Rechte erworben. Die Herrschaft hat freilich 
kein Vieh aufgetrieben: es ging demnach der Viehstand auf 
dieser Alm zurück; man könnte sagen: um 100 Stück nahezu 
weniger Vieh wird dort aufgetrieben. Doch wie steht es heute? 
Was strebt man gegenwärtig an? 
Man will den Viehstand wieder heben. Seit 1905 spricht 
man von der Welchau, vulgo Wölhan am Hitgerbach, Gemeinde 
Molln, der sich in die krumme Steyerling ergießt. Die Welchau 
ist Eigentum des Herrn Oberförsters Petras in Molln und 
seines Verwandten Herrn Maz aus Wien. Dortselbst ist eine 
neuerbaute Villa mit einer Meierei; die Gründe insgesamt 
hat die Graf Lamberg'sche Herrschaft gepachtet und hat 80 Stück 
Jungvieh mährischen und auch niederösterreichischen Schlages in der 
Welchau zum Ueberwintern eingestellt; im Frühjahre werden 
diese Stücke auf die herrschaftlichen Weiden im Bodingraben 
getrieben, das ist auf die Blumaueralm. Dem Herrn Oberförster 
gehören einige Kühe, die zum Lebensbedarfe der dortselbst von 
ihm angestellten Meierhofleute notwendig sind. Früher hieß es: 
„Wo die Kuh weidete, graset jetzt der Hirsch." Heute gilt die 
Ansicht: „Wo kein Weidevieh geht, dort geht auch kein Wild." 
Die Hirsche bleiben dort nicht, wo kein Almvieh ist. Warum 
wohl? Wo kein Almvieh geht, bleibt das Futter alt; wo Weide¬ 
vieh ist, dort gibt es junge Weide, junges Gras und junge 
Kräuter; diese liebt das Wild. Das altständige Futter, weil 
es vom Vieh nicht weggefressen wird, flieht der Hirsch. Darum 
nehmen Jagdliebhaber heute gerne Almvieh auf ihre Weiden 
und hat schon Se. Exzellenz Graf Samberg damit ange¬ 
fangen.
	        
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