Volltext: Die älteste Geschichte des jüdischen Volkes (1, Orientalische Periode / 1925)

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Zweites Kapitel 
Die erste Restauration; Serubbabel und Josua 
§ 71. Die Lage in Judäa unter Kyros und Kambyses (537—521) 
Traurig sah es in Judäa zu jener Zeit aus, als die erste Aus 
wanderergruppe aus Babylonien dorthin zurückkehrte. Der Mittel 
punkt des Landes, Jerusalem und seine Umgegend, war fast völlig 
menschenleer geworden und trug noch Spuren der von Nebu- 
kadrezzar angeordneten Verheerung. In der Provinz waren arme 
judäische Landleute verstreut, die der babylonische Eroberer dort 
zurückgelassen hatte. Jedoch war nicht das ganze Land Judäa in 
ihrem Besitz: eines großen Teiles davon hatten sich die Nachbar 
völkerschaften bemächtigt, die sich die Wehrlosigkeit der ein 
heimischen Bevölkerung zunutze machten. Die ehemaligen Vasallen 
Judas, die Edomiter, besetzten das an ihr Landbereich anstoßende 
südliche Grenzgebiet Judäas, „Negeb“, und waren auf weitere 
Ausdehnung ihres Besitzes bedacht. Im Westen hatten sich die 
Asdodier niedergelassen, die von der philistäischen Küste gekommen 
waren. Die im Osten, in Transjordanien, lebenden Ammoniter waren 
anscheinend gleichfalls in kleinen Gruppen nach Judäa vorgedrungen 
und hatten sich dort angesiedelt x ). Im Norden, im Gebiete des ehe 
maligen israelitischen Reiches, lebte die Völkerschaft der Samari 
taner, die aus einer Vermischung des erhaltengebliebenen Restes der 
altisraelitischen Bevölkerung mit den aus Assyrien hingebrachten 
fremdstämmigen Ansiedlern entstanden war (§ 45). Auch die Reli 
gion der Samaritaner stellte eine Mischung des alten, im ehemaligen 
Samarien üblichen volkstümlichen Jahvekultes mit heidnischen Bräu 
chen dar. Sowohl ihrer Abstammung wie ihrer Religion nach waren 
■*■) Nach der Zerstörung Jerusalems mischte sich sogar der Ammoniterkönig 
Baalis als Verbündeter des Prinzen Ismael ben Natanja, des Mörders des Statt 
halters Gedalja, in die inneren Angelegenheiten Judas ein ($ 64).
	        
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