Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Zahl der Gemüthsbewegungen oder der Lugenden und Laster, 
so mußte ich sie in eine Lasel bringen und versuchen, wie die Ar 
ten nach einander herauskämen, und da fand ich gemeiniglich, 
daß die Erzählung unvollkommen und noch mehr Arten beigesetzt 
werden können. Mit solchem allein hatte ich meine besondere Lust, 
schrieb auch allerhand Zeug zusammen, so zwar nicht geachtet, 
sondern verloren, doch lange Jahre hernach etwas davon ohnge- 
sähr gefunden, so mir noch jetzt nicht ganz mißfällt." Von die 
sen Eintheilungen und Untereintheilungen bemerkt Leibniz in dem 
selben Briefe sehr bezeichnend, er gebrauche sie gleichsam als ein 
Netz oder Garn, das flüchtige Wild zu fangen. Und auf den 
bekannten Einwand, daß gute Köpfe solche logische Hülfsmittel 
nicht brauchen, sondern mit ihrem natürlichen Verstände zurecht 
kommen, schlechte Köpfe aber mit allen diesen Vortheilen es jenen 
nicht gleich thun, erklärt Leibniz: „ich stehe in den Gedanken, 
daß ein schlechter Kopf mit den Hülfsvortheilen und deren Uebung 
es dem Besten bevorthun könnte, gleichwie ein Kind mit dem 
Lineal bessere Linien ziehen kann, als der größte Meister aus 
freier Hand. Die herrlichen Ingenia aber würden unglaublich 
weit gehen können, wenn die Vortheile dazu kämen*)." 
8. Das Gedankenalphabet und die Gedankenschrift. 
Wir sehen deutlich, von welcher Seite die Logik ihn fesselt 
und unter den Schulwissenschasten am meisten seinen Geist an 
zieht und beschäftigt. Er entdeckt in dem sogenannten Fachwerk 
der Logik mehr als ein leeres Schema. Diese logischen Einthei 
lungen haben in der That eine erfinderische Kraft. Schon Plato 
*) Leibniz's deutsche Schriften herausgegeb. von Guhrauer 
Bd. I, S. 377 — 381.
	        
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