hat. Giebt es im Menschen ein ursprüngliches Vermögen,
worin sich der Mensch nicht dem Grade, sondern dem Wesen
nach von allen übrigen Geschöpfen unterscheidet: so hatte vor
Jacob! die Philosophie diese Thatsache nichtzu ent
decken, nicht zu erklären vermocht, wenn wir nicht etwa
mit Jacobi die platonische Jdeenlehre mit ihren tiefsinnigen My
then vom Ursprünge der menschlichen Seele ausnehmen wollen.
Entweder sah die Philosophie im Menschen nur ein Glied im
mechanischen Naturzusammenhange, nur einen Theil des natür
lichen Weltalls und mußte ihm unter diesem Gesichtspunkte alle
Ursprünglichkeit und Freiheit absprechen; oder sie dachte den
Menschen als ein Glied in der Stufenordnung der Natur und
konnte unter diesem Gesichtspunkte zwar die menschliche Ursprüng
lichkeit, aber nicht im absoluten, sondern nur im relativen und
graduellen Unterschiede von den übrigen Wesen behaupten. Ent
weder galt der Mensch für einen Modus, wie bei Spinoza, oder
für eine Monade von höherer Potenz, wie bei Leibniz: in bei
den Fällen ist der Mensch nur dem Grade nach von den Natur
wesen unterschieden und, mit den Thieren verglichen, nur eine
höhere Thiergattung; in beiden Fällen ist der Mensch ein Ding
unter Dingen. Und weil hierin beide Systeme übereinstimmen,
darum beurtheilt sie Jacobi unter demselben Gesichtspunkt und
erklärt Leibniz so gut als Spinoza für einen bloßen Naturalisten.
Wenn es nun im Menschen Etwas giebt, das in der ganzen
Natur, in allen andern Wesen nichts Analoges findet; so ist da
mit die menschliche Ursprünglichkeit in ihrem absoluten, unver
gleichlichen Unterschied von allen andern Wesen bewiesen, so ist
damit Leibniz so gut als Spinoza und die Verstandesphilosophie
überhaupt widerlegt. Dieses Etwas kann nicht der Verstand
sein, denn ein Analogon des Verstandes haben auch die Thiere,