Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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habe ich auch oft mit den Bischöfen von Neustadt und Meaur, 
mit Pelisson und Andern über Religionsstreitigkeiten verhandeln 
müssen." Gleichzeitig beschäftigen ihn noch der Plan der Theo- 
dicee und die Reform des römischen Gesetzbuchs. 
So ist es unmöglich, daß Leibniz sein System ohne Unter 
brechung in einer vollendeten, durchgearbeiteten Form ausführt. 
Die meisten Schriften sind gleichsam jede wieder ein neuer Ver 
such des ganzen Systems, dargestellt unter einem besondern Ge 
sichtspunkt. Wie nach dieser Philosophie jedes Ding in der Na 
tur das Weltall repräsentirt, so spiegelt jede Schrift in ihrer 
Weise das ganze System. Die leibnizische Philosophie ist nicht, 
wie der Spinozismus, ein einziger großer Krystall, sondern sie 
besteht in vielen, verschieden geschliffenen Spiegeln, deren jeder 
dasselbe Bild bald in größerem, bald in kleinerem Maße zurück 
strahlt. 
7. Heroisehe Arbeitskraft. 
Aber selbst in dieser fragmentarischen Form hätte Leibniz 
unmöglich so Unermeßliches leisten können, wäre nicht sein Genie 
unterstützt worden von einem unbeugsamen Fleiße und einer See 
lenstärke, welche die Probe des Heroismus bestanden hat. Die 
Bedürfnisse der Natur, Krankheit und die peinlichsten Schmerzen 
konnten den in angestrengter und rastloser Arbeit begriffenen Geist 
nicht besiegen. Er vergrößerte geflissentlich das körperliche Leiden, 
indem er seine Schmerzen durch gewaltsame Mittel unterdrückte, 
um sie im Augenblicke, wo er arbeitete, erträglicher zu machen. 
Sein Secretär Eckhart, welcher die ersten Lebensnachrichten von 
Leibniz aufgezeichnet hat, erzählt: „er studirte in einem hin und 
kam oft in einigen Tagen nicht vom Stuhle. Ich glaube, daß 
sich davon am rechten Beine eine Flurion oder offener Schaden
	        
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