Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

672 
war die Seite ihrer Unabhängigkeit. Sie sind unabhängig, weil 
sie nicht von Außen bestimmt und beeinflußt werden können, son 
dern jede einzelne nur aus ihrem eigenen Wesen handelt. So 
bilden sie die Elemente der natürlichen Weltordnung. Denn 
Natur ist nur, wo spontane Kräfte wirken, wo in den Dingen 
Kraft, Selbstbewegung und Selbstthätigkeit stattfindet. Aber 
nur den Grund ihrer Handlungen tragen die Monaden in sich 
selbst, nicht den Grund ihres Daseins. Sie wirken aus eigenen 
Kräften, aber diese Kräfte selbst existiren durch Gott. Wenn 
die Monaden sind, so folgt Alles aus ihnen selbst; aber daß sie 
sind, ist ein Act der göttlichen Schöpferkraft. Und darin besteht 
ihre Abhängigkeit. „Die Monaden," sagt Leibniz, „sind von 
Nichts abhängig außer von Gott." Ihre Wirksamkeit ist selbst 
thätig, ihr Dasein geschaffen: in der ersten Rücksicht sind sie 
Substanzen, in der zweiten Geschöpfe (Creaturen). Als Sub 
stanzen erscheinen die Monaden im metaphysischen, als Creaturen 
im theologischen Verstände. Mithin verhält sich Gott zu den 
Monaden l) als die höchste Kraft zu den niedern und 2) als 
der Schöpfer zu seinen Geschöpfen. Als die höchste Monade ist 
er der Endzweck, den alle übrigen erstreben; als Schöpfer die 
M acht, die das Dasein aller andern bewirkt. Und so ist Gott 
in Einem zugleich die wirkende Ursache und die Endursache der 
Dinge, deren höchste causa ^fficiens und deren höchste causa 
finalis. Den Grund der Schöpfung bildet die göttliche Macht, 
den Zweck der Schöpfung der göttliche Weltplan, der zugleich 
ein Act der Weisheit und Güte, also durch die Idee der Gerech 
tigkeit bestimmt ist. In der göttlichen Macht besteht das bewir 
kende Weltprincip, in der göttlichen Gerechtigkeit das regierende. 
Und so nimmt Gott zu der Welt das doppelte Verhältniß ein: 
er ist vermöge seiner Macht der schaffende (werkthätige), verniöge
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.