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Vergnügen des Augenblicks und , was die Zukunft betrifft, eine
abgestumpfte, quietistische Philosophie, die Leibniz mit den Alten
als die ,.faule Vernunft (la raison paresseuse)“ bezeichnet.
Sobald wir das göttliche Wirken einer blinden Nothwendigkeit
oder einer leeren Willkür gleichsetzen, gerath die menschliche Ver
nunft auf dem einen oder andern Wege in das Labyrinth des Fa
talismus , in den antiken Glauben an das Verhängniß und die
Parcen, oder in mahomctanische Schicksalsideen, d. h. in einen
Aberglauben, der auf gleiche Weise der Religion wie der Ver
nunft widerstreitet.
Die Schöpfung ist ein Act der göttlichen Kraft oder All
macht. Wäre sie nur ein Act der Allmacht, so müßte Gott Alles
schaffen, was seine Kraft vermag, und die Schöpfung wäre in
diesem Falle die nothwendige Folge der göttlichen Wesensenergie.
Sie wäre metaphysisch nothwendig, wie das Dasein Gottes
selbst. Aber das göttliche Wesen ist nicht bloß die allesvermö-
gende Kraft, sondern zugleich der allessehende Verstand, der auf
das Deutlichste erkennt, was die Allmacht in sich schließt. Dar
um ist die Schöpfung zugleich ein Act des göttlichen Verstandes,
der die vollkommene Weisheit selbst ist, und wenn die erste Be
dingung des Schaffens die Existenz der Kraft war, so ist die
zweite die Intelligenz und Weisheit dieser Kraft. Gesetzt aber,
die Schöpfung wäre n u r ein Werk der Weisheit, so müßte Gott
Alles hervorbringen, was in seinem Verstände enthalten ist
und er aus das Deutlichste vorstellt; die Schöpfung wäre in
diesem Falle die nothwendige Folge der göttlichen Intelligenz, ein
Erzeugnißdes vollkommensten Denkens. Sie wäre dann logisch
nothwendig, wie die Wahrheiten und Begriffe des Verstandes.
Da nun im göttlichen Verstände Alles auf das Deutlichste vor
gestellt wird, was die Allmacht in sich begreift; da die intelligente