Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

657 
die ersten Erklärungen seines Systems; „darum muß es ein 
fache Wesen geben." Es giebt Körper, darum muß es Kräfte 
geben, die nichts anderes sein können als Monaden. So erhellte 
die Eristenz der Monaden. Es giebt Monaden oder ein Stufen 
reich von Kräften; darum muß es eine höchste Kraft, eine höchste 
Monade geben, die nichts anderes sein kann als Gott. So er 
hellt die Eristenz Gottes. Und daraus erklärt sich das Verhält 
niß, welches Leibniz zu den Schulbeweisen einnimmt. Weil er 
das Dasein Gottes im Grunde inducirt, darum überwiegt bei 
ihm der kosmologische Beweisgrund: weil Monaden existiren, da 
rum muß eine höchste Monade oder Gott existiren. Wxil Gott 
Monade ist, darum ist er ein einziges Wesen: so ist mit dein 
Begriff der Monade zugleich die Einheit Gottes gegeben. In 
dem Begriff der Monade liegt, daß eine höchste Monade gedacht 
werden kann und muß: so gilt bei Leibniz das ontologische Ar 
gument. Endlich da die Eristenz der Monaden überhaupt eine 
metaphysische Nothwendigkeit oder eine ewige Wahrheit bildet, so 
gründet Leibniz den Beweis vom Dasein Gottes auf die Realität 
der ewigen Wahrheiten, auf die metaphysische Nothwendigkeit. 
- Aber hier hüte man sich, um nicht durch voreilige Schlüsse 
den Geist der leibnizischen Theologie zu verfehlen, den Begriff 
der metaphysischen Nothwendigkeit weiter auszudehnen, als auf das 
Dasein Gottes. Gott existirt mit metaphysischer Nothwendigkeit. 
Daraus folgt nicht, daß Gott auch nach metaphysischer Noth 
wendigkeit handelt; was so viel hieße, als in den Spinozismus 
zurückfallen. Daraus folgt nicht, daß Gott nach gar keiner 
Nothwendigkeit handelt; daß die ewigen Wahrheiten seine beliebi 
gen , willkürlichen Ideen sind (wie Descartes und Poiret gemeint 
haben): was so viel hieße, als die ewigen Wahrheiten leugnen 
und den Gesichtspunkt der Philosophie überhaupt verlassen. Gott 
Tischer. Geschichte der Philosophie 11. — 2. Auflage. 49
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.