Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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aus," sagt Leibniz, „daß Gott oder das vollkommenste Wesen 
möglich sei. Wäre dieser Punkt auch bewiesen, wie es sich ge 
hört, so könnte man sagen, daß die Existenz Gottes mit geo 
metrischer Sicherheit a priori bewiesen sei*)." 
2. Die kosmologische (physikotheologischc). 
Die Möglichkeit des vollkommenen Wesens ist bewiesen, so 
bald man die Nothwendigkeit desselben darthut. Diese Nothwen 
digkeit soll aus der kosmologischen Beweisart erhellen. Der on 
tologische Beweis erklärt nur: wenn das vollkommene Wesen ge 
dacht werden kann, so muß es als existirend gedacht werden. 
Der kosmologische zeigt, daß es gedacht werden muß. Um näm 
lich das Dasein der Dinge zu erklären, ist es schlechthin noth 
wendig, daß wir die Existenz Gottes denken. Das Dasein der 
Dinge kann nur durch den Begriff der Causalität erklärt werden. 
Jedes Ding muß seinen zureichenden Grund haben; keines ist 
durch sich selbst begründet: also muß es ein Wesen als Urheber 
oder Ursache aller Dinge geben, welches nicht von einem andern 
abhängt, also durch sich selbst begründet ist. Dieses Wesen, weil 
es den Grund seines Daseins in sich selbst hat, existirt nicht mit 
relativer, sondern mit absoluter Nothwendigkeit. Dies ist die 
allgemeine Formel, innerhalb deren sich der Gedankengang des 
kosmologischen Beweises bewegt. Den Obersatz bildet das Da 
sein der Dinge, den Untersatz das Axiom des zureichenden Grun 
des, den Schlußsatz das Dasein Gottes. Je nachdem der Ober 
satz, die Thatsache der Welt, näher bestimmt wird, specisicirt sich 
auch der kosmologische Beweis und bestimmt sich demnach näher 
die Existenz Gottes. Nimmt man die Welt als die Summe 
*) De la demonstration cartesienne de l’existence de Dieu 
du P. Lami. Op. phil. pg. 177.
	        
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