Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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satz in dem Ergebniß. Dieselben Religionswahrheiten können 
uns ja von der Natur eingepflanzt und von Gott offenbart sein. 
Und gesetzt, daß die ganze Natur selbst eine Offenbarung Gottes 
ist, so sind die Naturwahrheiten zugleich göttliche Offenbarungen, 
und damit erklärt sich auch die natürliche Religion in unserer 
Seele als göttlicher Abkunst. Wir behaupten keineswegs, daß 
die natürliche Religion und die positive sich zu einander wie glei 
che Größen verhalten; wir bestreiten nur, daß sie sich sogleich wie 
entgegengesetzte verhalten müssen. Es soll nicht sofort ausgemacht 
sein, daß sie sich gegenseitig widersprechen und vollkommen aus 
schließen. Ihr Verhältniß, so weit wir es bis jetzt bestimmt ha 
ben, kann ein positives, es kann auch ein negatives sein; es bleibe 
vorläufig dahingestellt. 
2. Das natürliche Gottesbewußtsein. 
Die leibnizische Philosophie kann die Religion nur psycholo 
gisch erklären. Ihr Standpunkt ist die natürliche Religion. 
Die Grundlage ihrer Religionsphilosophie ist der natürliche (ange- 
borne) Gottesbegriff. Wie sie in der natürlichen Verfassung der 
menschlichen Seele die Elemente der Schönheit, Kunst, Moral 
entdeckt, so entdeckt sie eben hier auch die Elemente der Religion. 
Wie sie aus ursprünglichen Seelenkräften alle unsere Wahrheiten 
herleitet, so auch die Religionswahrheiten. Mit dem Triebe nach 
Aufklärung und Glückseligkeit ist auch das Streben nach Gott 
der menschlichen Seele eingeboren. Und dieses naturgemäße 
Streben bildet den Grundzug der Religion. Daher entwickelt 
sich mit der Seele auch die Religion; sie beginnt, wie alles Mensch 
liche, mit der dunkeln Vorstellung, dem Gefühle, dem Jnstinct, 
und sie endet mit der klaren und deutlichen Erkenntniß. Die 
Entwicklung der Religion ist deren Aufklärung. Den Ausgangs-
	        
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