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Disposition zur Wirksamkeit, und eben diese Disposition ent
hält eine Vorherbestimmung, welche die wirksame Natur ent
weder von Außen empfangen hat oder wozu sie kraft des ei
genen früheren Zustandes vorbereitet ist. — Darum ist auch der
Fall von Buridans Esel, der zwischen zwei Wiesen steht und
mit völlig gleicher Neigung nach beiden Seiten trachtet, offenbar
eine Fiction, die in der Welt und in der Ordnung der Natur nie
mals stattfinden kann. Wäre der Fall möglich, so müßte der
Esel freiwillig verhungern. Indessen die Frage ist im Grunde
mehr als unmöglich, es müßte denn Gott ausdrücklich dieses
Wunder hervorbringen. Denn die Welt kann niemals in gleiche
Hälften getheilt sein durch eine Ebene, die mitten durch den Esel
geht und ihn der Länge nach senkrecht durchschneidet, so daß auf bei
den Seiten Alles an Größe und Beschaffenheit vollkommen gleich ist.
Weder die Hälften des Universums noch die Eingeweide des Thie
res sind auf beiden Seiten jener senkrechten Theilungsebene von
gleicher Beschaffenheit und Lage. Es wird mithin in und außer
dem Esel der Dinge genug geben, die ihn mehr nach der einen
als nach der andern Seite treiben, so wenig wir davon merken.
Und wenn auch der Mensch frei ist, was vom Thiere nicht gesagt
werden kann, so bleibt aus eben demselben Grunde auch im Men
schen der Fall eines vollkommenen Gleichgewichtes zwischen zwei
Richtungen schlechthin unmöglich; ein durchdringender Verstand
würde jedesmal den Grund anführen können, warum der Mensch
diese bestimmte Richtung ergreift; er würde die Ursache oder das
Motiv bezeichnen, welches den Menschen gerade dahin geleitet
hat, obwohl dieses Motiv oft sehr verwickelt und für unsern Ver
stand unauflöslich sein wird. Denn die Verkettung der zusam
mengehörigen Ursachen erstreckt sich weit*)."
*) Hisoäioss. Part I. Nr. 46, 49. Op. phil. pg. 516, 517.
Tischer, Geschichte der Philosophie. II. — 2. Auflage. 3 g