Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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ser ©Innenleben bildet daher in der Entstehung der Erkenntniß 
nicht das Princip, sondern eine untere oder mittlere Stufe, wel 
che das deutliche Bewußtsein bedingt und selbst bedingt ist durch 
die Anlage des Geistes. Es ist wahr, daß wir Nichts deutlich 
wissen, das wir nicht sinnlich vorgestellt haben, aber es wird 
im Geiste überhaupt Nichts vorgestellt (weder deutlich noch un 
deutlich), das nicht aus dem Wesen des Geistes selbst folgt. 
Darum werden wir den locke'schen Satz, damit er nicht einseitig 
und bedenklich erscheine, mit Leibniz so ergänzen müssen: „nihil 
est in intellectu, quod non fuerit in sensu, nisi intelle- 
ctus ipse.“ 
„Die Erfahrung ist nothwendig, ich gebe es zu," sagt Leib 
niz in den neuen Versuchen, „um die Seele zu gewissen Ge 
danken zu bestimmen und auf die Ideen in uns aufmerksam zu 
machen, aber wie können Erfahrung und Sinne jemals Ideen 
vermitteln? Hat denn die Seele Fenster? Gleicht sie Schreib- 
tafeln ? Ist sie wie Wachs? Offenbar machen Alle, die so von 
der Seele denken, dieselbe eigentlich zu einem körperlichen Wesen. 
Man wird mir den alten Grundsatz der Schule entgegenhalten: 
es ist Nichts in der Seele, das nicht aus den Sinnen kommt. 
Aber man muß davon die Seele selbst und ihre Bestimmungen 
ausnehmen*)." 
# ) Nouv. ess. Liv. II. chap. 1. Op. phil. pg. 223.
	        
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