Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Ideen nicht sind, da ist eine Vernunfterkenntniß unmöglich, und 
wo die letztere möglich ist, da müssen jene gegenwärtig sein. 
Sic müssen im menschlichen Geiste gegenwärtig sein, wenn aus 
demselben Wissenschaft und Erkenntniß hervorgehen soll. Aber 
wie findet der menschliche Geist diese Principien? Aus Thatsachen 
können die allgemeinen und nothwendigen Begriffe unmöglich ab 
geleitet, auf dem Wege inductiver Erfahrung können sie niemals 
entdeckt werden. Wie sollten jemals aus einzelnen Thatsachen 
allgemeine Begriffe, aus zufälligen Thatsachen nothwendige Be 
griffe folgen? Also müssen sie, da sie a posteriori niemals gege 
ben sein können, nothwendig a priori gegeben sein. Entweder 
es giebt im menschlichen Geiste keine wahre Wissenschaft, oder es 
finden sich in unserer Seele allgemeine und nothwendige Begriffe. 
Entweder sind uns diese Begriffe gar nicht oder a priori gegeben. 
Was aber a priori gegeben ist, das liegt in der ursprünglichen 
Verfassung unseres Wesens oder ist uns angeboren. Wenn daher 
im menschlichen Geiste nothwendige und allgemeine Wahrheiten 
erkannt werden sollen, so müssen in seiner Anlage nothwendige 
und allgemeine Begriffe enthalten sein: das sind die angebornen 
Ideen, die unsere Erkenntniß präformiren. 
III. 
Die Theorie der angebornen Ideen. 
1. Die angebornen Ideen als Erkenntnißanlage. 
Die Erklärung des Geistes führt die leibnizische Philosophie 
mit Nothwendigkeit zu der Annahme angeborner Begriffe, die allen 
unsern Vorstellungen als Principien vorausgehen und das ver 
nünftige Erkennen, wie das moralische Handeln, allein ermög 
lichen. Da nun Alles, das sich in einer Monade findet, aus 
der Natur dieses Wesens selbst erklärt werden muß, so bilden
	        
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