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lung von allen übrigen, also von dem gesammten Universum ent
halten sein: in der niedrigsten die dunkelste und in der höchsten
die hellste. Denn die Kraft erlaubt keine anderen Unterschiede
als Grade, die vorstellende Kraft kennt keine anderen Grade
als die Unterschiede der dunklen und Hellen, der deutlichen und
verworrenen Vorstellung. „Jede Substanz," sagt Leibniz schon
im ersten Entwürfe seines Systems, „drückt das gesammte Uni
versum aus, aber die eine deutlicher als die andere, überhaupt
jede in relativer Weise und nach ihrein eigenthümlichen Gesichts
punktes."
2. Die niedern und höher» Monaden.
Wachsende und gleichmäßige Vollkonnnenheit.
Also die Grade der Vorstellung bestehen in der größer» und
geringern Deutlichkeit, womit jede Monade das Universum vor
stellt, und da sich diese Vorstellung in keinem endlichen Wesen
vollkommen aufklären und von ihren natürlichen Schranken be
freien kann, so ist hier die größere Klarheit nur die geringere Un
klarheit. So weit sich die Ordnung der Dinge erstreckt, müssen wir
die Deutlichkeit der vorstellenden Kraft immer in eingeschränktem
Sinne verstehen: sie gilt nicht in Rücksicht des gesammten Univer
sums, sondern nur für einen Theil desselben. Wenn ich aber von
einem Ganzen nur den einen Theil deutlich, den andern undeutlich
vorstelle, so ist das Ganze selbst, welches allen seinen Theilen gleich
kommt, auf eine verworrene Weise vorgestellt.
Die größere Deutlichkeit beweist den höhern Grad der Vor-
*) Que chaque substance exprime l’univers tout entier,
mais l’une plus distinctement que l’autre, sur-tout cliacune ä
l’egard de certaines choses et selon son point de vue. Lettre
ä Mr. Arnauld. Op. ph.il. pg. 107.