Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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richtige Uebereinstimmung bringen will, handelt es sich zugleich 
um eine Reform der Philosophie, wodurch das Alterthum und 
die Scholastik wieder berechtigt und auf einer neuen Grundlage 
wiederhergestellt werden. Eine solche „Rehabilitation" ist angelegt 
in der Grundrichtung der leibnizischen Lehre und wird von Leibniz 
mit vollem Bewußtsein erstrebt. Er sucht ein System, welches die 
großen geschichtlich ausgeprägten Gegensätze in sich überwindet, 
ausgleicht, versöhnt: eine von jeder Einseitigkeit, von jeder beschränk 
ten und ausschließenden Denkweise freie Philosophie; er sucht ein 
U n i v e r sa l sy st e m, als das natürliche Ziel und den sachgemäßen 
Ausdruck seiner universalistischen Geistesrichtung. 
Unter die Zweckbegriffe fallen die Moralbegriffe. Wenn es 
möglich ist, in der Natur der Dinge die Zweckursachen mit den 
wirkenden Ursachen zu vereinigen, so sind damit die Grund 
lagen gefunden für eine natürliche Moral, eine natürliche Reli 
gion, eine natürliche Theologie. Denn die Theologie gründet sich 
auf die Religion, diese auf die moralischen Bedingungen der Welt, 
und die moralischen Vermögen selbst gründen sich auf die Mög 
lichkeit zweckthätiger Kräfte. 
3. Uiiiversalreligivn. 
Hier öffnet sich die Aussicht in einen neuen Gegensatz, den zu 
lösen und zu vermitteln Leibniz mit allem Ernst und aller Geschick 
lichkeit bemüht ist: wir meinen den Gegensatz der natürlichen Theo 
logie und der geoffenbarten, der Philosophie und der Religion, der 
Vernunft und des Glaubens. Er sucht eine der Religion entspre 
chende Philosophie, einen der Vernunft conformen Glauben, ein 
vernunftgemäßes Christenthum, welches eben deßhalb 
ein universelles, den entgegengesetzten Richtungen in Religion und 
Kirche überlegenes Christenthum ist.
	        
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