Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

gewöhnlichen Lebensgüter, der öffentlichen Wirksamkeit mit ihrem 
Einfluß und ihrer Bedeutung gern entsagte. Alle Geltung, die 
man in amtlichen Würden und Wirkungskreisen gewinnt, hat 
Spinoza entbehrt; er nahm nicht den mindesten Theil an dem 
Wetteifer der Menschen in der großen Rennbahn der Welt,- er 
hatte den Ehrgeiz nicht, den jener Wetteifer nährt und steigert; so 
blieb er frei von den menschlichen Schwächen und Kleinheiten, wel 
che im Eigennutz ihren Grund haben. 
In allen diesen Punkten finden wir in Leibniz das sprechende 
Gegentheil von Spinoza. Er durste in Uebereinstimmung mit 
seinem System eine bewegte, allseitige, einflußreiche Thätigkeit 
auf der Weltbühne entfalten und sich eine Geltung in seinem Zeit 
alter erwerben, die ihn glänzend hervorhebt; aber verflochten mit 
seinen Neigungen in das Treiben der Welt, in den Wetteifer der 
menschlichen Dinge, ist sein Charakter auch den kleinen Leiden 
schaften und Schwächen nicht entgangen, dem Ehrgeiz und Ei 
gennutz, die in den Reibungen des menschlichen Wetteifers sich 
nothwendig entzünden. Das ist zwischen Spinoza und Leibniz der 
Gegensatz sowohl ihrer Systeme als Charaktere, daß dort das 
Große sich von dem Kleinen freimacht und in seiner Unabhängig 
keit davon erscheint, hier dagegen ohne das Kleine nicht sein kann 
und auf das Innigste mit deinselben zusammenhängt. 
II. 
Leibnizens universalistische Aufgaben. 
Während Spinoza's Lehre, ausschließend und starr in ihrer 
Haltung, den Typus der dogmatischen Philosophie vollendet, ist 
die leibnizische in der Unruhe des Fortschreitens und in einer 
Richtung begriffen, die schon dem Geiste der kritischen Philoso 
phie zustrebt; während sich Spinoza zu den geschichtlich gegebenen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.