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die eigenthümliche Natur des Individuums den besondern Inhalt,
gleichsam das Detail des ganzen Processes ausmacht („il saut
qu’il y ait un detail de ce qui se change“).
Ebendenselben Gang der Begriffe nimmt die Monadologie
in ihren Lehrsätzen von dem natürlichen Verlaus der Monade.
Sie beginnt mit der bloßen Veränderung und bestimmt die Ver
änderung einer Monade durch die Continuität, durch die innere
Gesetzmäßigkeit oder Autonomie, durch den individuellen Charak
ter. „Ich behaupte als ausgemachte Wahrheit," sagt Leibniz,
„daß alle Dinge der Veränderung unterworfen sind, also auch
die Monade, und daß in jeder Monade diese Veränderung con-
tinuirlich geschieht; daraus folgt, daß die natürlichen Verände
rungen der Monade aus einem inwohnenden Principe (principe
interne) hervorgehen, da von Außen her auf die Natur einer
Monade nicht eingewirkt werden kann. Indessen muß außer dem
Principe der Veränderung auch ein besonderes Subject der Ver
änderung (un dötail de ce qui se change) gegeben sein, und
eben dieses besondere Subject, dieses Detail macht so zu sagen
die Specisication und die Verschiedenheit der einfachen Substan
zen*)."
*) Monadologie Nr. 10—-12. Op. phil. pg. 705, 706.
Ich finde nicht, daß der Ausdruck „detail de ee qui se change“
dunkel sei. Er sagt mehr als autonome Veränderung, und man bars
ihn nicht übersetzen durch „besondere Veränderungen". Denn „ee qui
se change“ Heißt nicht Veränderung, sondern dasjenige, das sich ver
ändert, oder Subject der Veränderung. Mithin ist „detail de ee qui
se dränge" der besondere Inhalt dieses Subjects oder die ursprüngliche
Eigenthümlichkeit jeder Monade, die sich als solche von allen übrigen
unterscheidet. Der Ausdruck bezeichnet mithin das veränderliche Indivi
duum oder das Individuum, welches sich entwickelt und dadurch eine
Menge verschiedener Zustände in sich vereinigt. Daß Leibniz selbst sei-