Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Vergnügen bemerkt, daß schon im Alterthum der Autor jenes 
Werks von der Lebensordnung, welches man dem Hippokrates zu 
schreibt, etwas von dieser Wahrheit eingesehen, da er ausdrück 
lich erklärt hat, daß die Thiere weder geboren werden noch ster 
ben und die Wesen, von denen man meint, daß sie entstehen und 
vergehen, nur erscheinen und verschwinden. Das war nach 
Aristoteles auch die Ansicht von Parmenides und Melissus. Denn 
die Alten waren gründlicher als man glaubt*)." 
3. Das unsterbliche Leben. 
Natürliche und moralische Unsterblichkeit. 
Hieraus ergiebt sich als eine selbstverständliche Folgerung, 
daß bei Leibniz jedes Individuum unsterblich ist, aber in einem 
andern als dem gewöhnlichen Sinne. Im gewöhnlichen Sinne 
nämlich gilt die Unsterblichkeit nur von der Seele und nicht vom 
Körper; die Seele soll nach ihrer Trennung vom Körper fort 
leben und für sich ein körperloses und eben darum unsterbliches 
Dasein führen. Aber eine solche Trennung ist nach leibnizischen 
Grundsätzen überhaupt unmöglich, und der Körper, weil er sich 
niemals von der Seele scheidet, gilt für ebenso unsterblich als 
diese**). Oder mit andern Worten, welche deutlicher den Unter- 
*) Syst. nouv. Nr. 6 — 9. Op. phil. pg. 125, 126. —• 
Ainsi, non seulement les ämes, mais encore les animaux sont 
ingenerables et imperissables: ils ne sont que developpes, en- 
veloppes, revetus, depouilles, transformes, les ämes ne quit- 
tent jamais tont leur corps et ne passent point d’un eorps dans 
nn autre eorps, qni leur soit entierement nouveau. II n’y a 
donc point de metempsychose, mais il y a metamor- 
phose. Princ. de la nature et de la gräce. Nr. 6. pg. 716. 
**) Non tantum anima, sed et animal interitus expers. 
Ep. de reb. phil. ad Er. Hoffmannum. pg. 161,
	        
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