Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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vervielfältigt und aufgelöst, wie die großen Thiere, und es ist 
nur eine kleine Zahl Auserwählter, die einen höhern Schau 
platz betreten*)." 
Unter diesem Gesichtspunkt will Leibniz auch die Entstehung 
des Menschen betrachtet wissen. „So sollte ich meinen," sagt 
er in der Theodicee, „daß die Seelen, welche eines Tages mensch 
liche Seelen sein werden, im Samen, wie jene der andern Gat 
tungen , dagewesen sind, daß sie in den Voreltern bis auf Adam, 
also seit dem Anfang der Dinge immer in der Form organisirter 
Körper existirt haben: eine Ansicht, worin, wie es scheint, 
Swammerdam, Malebranche, Bayle, Pitcarne, Hartstoeker 
und viele andere gelehrte Männer mit mir übereinstimmen. Und 
diese Ansicht ist zur Genüge bestätigt durch die mikroskopischen 
Beobachtungen Leeuwenhoek's und anderer tüchtiger Naturfor 
scher **)." 
III. 
Der ewige Lebensproceß. 
1. Metamorphose. (Präformation und Trans 
formation.) 
Das Individuum ist in seinem elementaren Zustande Anlage. 
Darum besteht alles individuelle Leben in einer Entfaltung der 
Anlage oder in deren Entwicklung (developpement). Da nun 
die ursprüngliche Anlage, wie sich gezeigt hat, die Präformation 
des Individuums oder dessen erste Form ausmacht, so kann alle 
weitere Entwicklung nichts anderes sein als Formumwandlung 
oder Transformation. Die Seele wandert nicht von einem Kör 
per in den andern, sondern sie verwandelt ihren eigenen Körper 
*) Monadologie. Nr. 78. Op. phil. pg. 711. 
**) Theod. Part. I. Nr. 91. Op. phil. pg. 527.
	        
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