Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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unendlich weit von dem andern entfernt ist, d. h. als eine Figur, 
die sich zuletzt von der Ellipse um eine unendlich kleine Differenz 
v unterscheidet; so ist die Ruhe eine unendlich kleine Geschwindig 
keit oder eine unendlich langsame Bewegung; so die Gleichheit 
eine unendlich kleine Ungleichheit u. s. s. Mit einem Worte: die 
Gegensätze der Natur verschwinden in dem Begriff des unend 
lich Kleinen (unendlich kleinc'Diffcrenzen). Auf diesem Be 
griff beruht das Gesetz der Continuität, auf diesem die Möglich 
keit der Entwicklung*). 
5. Die allgegenwärtigen Kräfte. 
Weder Bacuum noch Chaos. 
In den Monaden ist alle Wirklichkeit enthalten: alle See 
len und Körper. Außer ihnen ist nichts in der Welt. Es giebt 
daher keine körperliche Ausdehnung, keinen leeren Raum oder kein 
Vacuum in der Körperwelr. 
Jeder Körper ist von Natur Maschine d. h. eine unendlich 
getheilte und bewegte Materie: mithin ist die Materie überhaupt 
(da sie nur in und durch Körper besteht), ins Unendliche getheilt 
und bewegt von natürlichen, ursprünglichen Kräften. Wie es 
keinen leeren Raum giebt, so giebt es nirgends unfruchtbare, 
todte, formlose Materie. Wie in der Natur kein Vacuum mög 
lich ist, eben so unmöglich ist ein Chaos. 
Jede Maschine ist von Natur belebt, weil jeder Körper be 
seelt ist. Es giebt weder seelenlose Körper noch körperlose See 
len. Wo Materie ist, da ist Körper, da ist Bewegung und Kraft, 
da ist Leben und Seele. „Jeder Theil der Materie," sagt Leib- 
^ niz in der Monadenlehre, „läßt sich betrachten wie ein Garten 
*) Extrait d’une lettre a Mr. Bayle sur im principe gene 
ral utile a l’explication des loix de la nature. Op. phil. pg. 105.
	        
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