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Fünftes Capitel.
Die Monade als Entwicklung.
Mit dem vollständigen Begriff der Monade, den wir auf
genetischem Wege gewonnen und in der Einheit von Seele und
Körper ausgemacht haben, befinden wir uns auf dem Höhepunkte
der l.ibnizischen Metaphysik. Non hier aus betrachten wir das
Weltsystem, welches aus jenem Principe nothwendig folgt. Da
nämlich jedes Ding Monade ist, so begründet der vollständige
Begriff der Monade unmittelbar die Einsicht in die Natur und
Ordnung aller Dinge. In folgendem Gedankengange hat sich
uns der Begriff der Monade ergeben, entwickelt, vervollständigt.
Jeder Körper ist vermöge seiner Natur Kraft, jede Kraft ein
thätiges Subject, jedes Subject eine Individualität d. h. eine
selbstthätige und zugleich beschränkte Substanz oder eine Monade.
Jede Monade ist mithin thätige und beschränkte Kraft: die thä
tige Kraft, für sich betrachtet, ist Seele oder Lebensprincip; die
beschränkte Kraft, für sich betrachtet, ist oder erscheint als Kör
per und zwar als kräftiger (dynamischer) Körper d. h. als eine von
Natur getheilte und bewegte Materie oder als Maschine. Da
nun jede Monade eine untheilbare Einheit bildet, so müssen in
jedem Wesen Seele und Körper untrennbar vereinigt sein, so
muß jede Monade einen beseelten Körper, eine lebendige Maschine
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