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chanischen Kraft, wie das Leben zur Maschine, wie die Seele
. zum Körper. Diese Verhältnisse sind bei Lcibniz völlig gleich
bedeutend, so daß wir das eine durch das andre erklären können
und müssen.
Seele und Körper sind nicht verschiedene Wesen, sondern
die beiden ursprünglichen Kräfte jeder Monade. Wie nun Seele
und Körper eine natürliche Einheit oder ein Individuum aus
machen, so bilden Seelenreich und Körperreich nicht verschiedene
Welten, sondern ein Universum, eine Ordnung der Dinge,
so muß man die beiden Gesichtspunkte der Endursachen und wir
kenden Ursachen richtig vereinigen, um dieses Weltsystem voll
ständig zu erklären.
2. Die Art der Vereinigung.
Innerhalb des Individuums sind aber Seele und Körper
nicht einander coordinirte oder ebenbürtige Momente. Das See
lenreich darf daher dem Körperreich nicht coordinirt oder gleich
gesetzt werden. Ihr Verhältniß ist bei Leibniz ein andres als bei
Spinoza. Bei diesem galt der Grundsatz: „ordo idearum idem
est ac ordo rerumdas Seelenreich war eines mit dem Kör
perreich, weil Denken und Ausdehnung im Grunde der Substanz
eines waren, weil das Denken ebenso wie die Ausdehnung nach
bloßer Causalität handelte. Dagegen bei Leibniz sind nur die
Körper mechanisch, die Seelen zweckthätig; darum muß in dem
Verhältnisse beider wohl unterschieden werden, auf welcher Seite
die Abhängigkeit von der andern stattfindet*).
*) Dies genüge gegen die Behauptung, welche Moses Men
delssohn in einem seiner Gespräche (Philopon und Neophil) verthei
digt, daß nämlich Spinoza der erste Erfinder jener prästabilirten Har-
invnie gewesen sei, wodurch Leibniz das Verhältniß von Seele und