Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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führende Kraft selbst in jedem ihrer Wesen vereinigt. Auf diesen 
Unterschied zwischen Natur und Kunst kommt Leibniz, so oft er 
von dem Wesen der Maschinen redet. Es ist ein unendlicher 
Unterschied zwischen den Maschinen, welche die Kunst, und de 
nen, welche die Natur hervorbringt, denn diese sind ins Unend 
liche getheilt und bewegt, d. h. sie sind lebendig, während jene 
todt sind. „Die Maschinen der Natur," sagt die Monadologie, 
„nämlich die lebendigen Körper, sind noch in ihren kleinsten 
Theilen bis ins Unendliche Maschinen: darin besteht der Unter 
schied zwischen Natur und Kunst oder zwischen der göttlichen 
Kunst und der menschlichen*)." Die Kunst überhaupt verhält 
sich zu der Natur wie das Abbild zum Urbilde, wie die Nachah 
mung zum Prototyp, oder wie die Bildsäule des Herkules zu 
diesem selbst. 
3. Die Monade als Entwicklung des Individuums. 
In der Natur schließt jeder Zweck das Mittel seiner Ver 
wirklichung in sich als die ihm eingeborne Kraft; so schließt die 
Seele den Körper in sich als das nothwendige Mittel ihrer Selbst 
bethätigung. Aber das Mittel hat zu ftincm Zweck eine doppelte 
Beziehung: es setzt ihn voraus als die Bedingung, von der es 
abhängt, und setzt sich den Zweck vor als eine zu erfüllende Auf 
gabe, als ein zu erreichendes Ziel. So bildet die Seele den 
Zweck des Körpers in dem doppelten Sinne, daß sie ihn zugleich 
bedingt und vollendet, daß sie ihn zugleich möglich und wirklich 
*) Mais les machines de la nature, c’est a dire les corps 
vivans, sont encore machines dans leurs moindres parties jus- 
qu’ä l’infini. C’est ce qui fait la difference entre la nature et 
l’art, c’est-ä-dire entre l’art divin et le notre. Monadologie 
Nr. 64. Op. phil. pg. 710. Vgl. Syst. nouv. Nr. 10. pg. 126.
	        
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