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Kräfte, die das Wesen jeder Monade ausmachen. Jede Monade
ist demnach ein beseelter Körper. Jeder Körper ist ein mechani
sches und jede Seele ist ein lebendiges Wesen: also ist jeder be
seelte Körper eine lebendige Maschine. In der Maschine giebt
es nur bewegende oder mechanische Kräfte; die Vermögen des
Lebens dagegen sind gestaltend und zweckthätig: jede lebendige
Maschine ist daher ein nach Zwecken bewegter Körper oder besteht
in einem System zweckmäßiger Bewegungen.
Wir können demnach den Begriff der Monade in folgenden
Gleichungen aussprechen: Monade (Individuum) — leidende und
thätige Kraft — Materie und Form (materia prima und ente-
lechia prima) — Körper und Seele — beseelter Körper — le
bendige Maschine — zweckmäßig bewegtes Ganzes.
i. Die Seele als Zweck des Körpers.
Wie verhält sich demnach die Seele zum Körper? Wie sich
der Zweck verhält zu der Bewegung, die ihn ausführt. Da nun
die Bewegung durch den Körper geschieht, so können wir sagen,
die Seele sei der Zweck des Körpers oder die Absicht, in der sich
die Maschine bewege. Wir fassen daher den leibnizischen Begriff
der Seele genau im aristotelischen Verstände, wonach der Zweck
des bewegten Körpers dessen Seele ausmacht. Wenn die Axt
ein lebendiger Körper wäre, sagt Aristoteles, so wäre das
Hauen ihre Seele; wenn das Auge ein Organismus wäre, so
wäre das Sehen seine Seele. Also nicht jeder Zweck, dem ein
Körper dienen kann, darf dessen Seele genannt werden. Weil
nicht jede Bewegung, die ein Körper ausüben kann, in der eige
nen Natur dieses Körpers begründet ist. Nicht was wir mit ei
nem Körper bezwecken, sondern was vermöge seiner Natur jeder
Körper selbst bezweckt, machtseine Seele: darum ist das Hauen