Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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als ein Auskunstsmittel ergreift, um seine Philosophie mit einem 
wichtigen Punkte der katholischen Kirchenlehre auseinanderzusetzen ? 
Sind nämlich die Körper als solche nicht Substanzen, so können 
sie auch nicht transsubstantiirt werden, so ist das Sacrament nichts 
Wesenhastes und die Verwandlung im katholischen Abendmahl 
ist schlechthin unmöglich. Sie sei ein Wunder! Aber auch als 
Wunder ist sie nach den Begriffen der leibnizischen Theologie un 
möglich, denn diese erlaubt nur solche Wunder, welche die meta 
physische Natur der Dinge nicht aufheben. Ist nun vermöge 
seiner metaphysischen Natur der Körper keine Substanz (sondern 
Moment der Monade), oder giebt es aus metaphysischen Grün 
den keine körperliche Substanz, so giebt es auch keine körperliche 
Transsubstantiation, so giebt es auch als Wunder keine solche 
Verwandlung. Nicht daß sie in der That stattfinde, sondern daß 
sie als göttliches Wunder stattfinden könne, diese Möglichkeit all 
ein sucht Leibniz dem gelehrten Jesuiten gegenüber seiner Philoso 
phie abzugewinnen. Damit das Wunder der Transsubstantiation 
metaphysisch möglich werde, muß es eine körperliche Substanz ge 
ben. Es giebt keine körperliche Substanz, so lange der Grund 
des Körpers lediglich in der Monade besteht. Also muß ein von 
der Monade unabhängiges Bindemittel eingeführt werden, welches 
den Körper selbständig macht. Dieses Bindemittel ist eben das. vin- 
culuin substantiale! Es hat in der leibnizischen Philosophie die 
Bedeutung einer beiläufigen, für die Grundsätze der Metaphysik 
vollkommen gleichgültigen Hülfsconstruction, und auch in dem 
Briefwechsel mit Des Bosses, wo allein diese Hülfsconstruction 
einiges Ansehen gewinnt, redet Leibniz selbst höchst problematisch
	        
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