Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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die leibnizischc Philosophie befindet, kommt sehr viel darauf an, 
welchen Charakter ein Schriftstück hat, ob den einer wissenschaft 
lichen (objectiven) Abhandlung oder den einer brieflichen (persön 
lichen, Erklärung. Bei einer wissenschaftlichen Abhandlung frägt 
sich, ob sie den Begriff der Monade auf dem Wege der Jnduc- 
tion oder Deduction darstellt, ob sie genetisch oder systematisch 
verfährt; bei einem Briefe frägt sich, wem er gewidmet ist, an 
welches Bewußtsein er sich wendet, mit welchen gegebenen Vor 
stellungen er die Monadenlehre vermitteln möchte, ob mit ge 
wissen philosophischen oder gewissen religiösen Meinungen. 
Dabei urtheilen wir nach folgenden Gesichtspunkten. Ge 
setzt (wie es sehr häufig der Fall ist), die Monade werde inducirt 
oder aus bekannten Thatsachen abgeleitet, so müssen hier noth 
wendig Begriffe und Erklärungen gegeben werden, die erst auf 
dem Wege sind zum wahren Begriff der Monade und also noch 
nicht auf der Höhe des Princips stehen, die nur bis auf Weiteres 
gelten, die im Geiste ihres Autors selbst keine letzte, sondern nur 
eine vorläufige Gültigkeit haben, die daher von uns nicht im ab 
soluten, sondern im relativen Verstände genommen werden müs 
sen. So gilt die „substantia completa“. 
Erläuterungen haben nie den Werth von Grundsätzen, und 
wenn sie diese in irgend einer Weise beeinträchtigen, so bilden sie 
dagegen niemals endgültige Instanzen. So gilt die „harmonia 
praestabilita“, angewendet auf das Verhältniß von Seele und 
Körper. Was Erläuterungen überhaupt nicht vermögen, näm 
lich Grundsätze zu stören, das vermögen noch weniger Beispiele 
und Bilder. 
Am wenigsten aber können die Grundsätze einer Philosophie 
gefährdet werden durch eine Vorstellung, welche der Philosoph zu 
Gunsten eines auswärtigen und fremden Dogmas einführt, als
	        
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