Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Mögen diese Lehren immerhin über das Wesen Gottes anders 
denken, als Spinoza: da sie mit ihm einverstanden sind über 
die Ohnmacht und absolute Unselbständigkeit aller einzelnen Dinge, 
so sind ihre Vorstellungen von Gott vielleicht nach der gewöhn 
lichen Art religiöser, aber auch gewiß unklarer, als der reine 
Pantheismus jenes „novateur trop connu“, und ihr Vorzug 
besteht nicht in dem bessern Princip, sondern in der geringern 
Folgerichtigkeit der Gedanken. Folgerichtigerweise muß jeder 
Spinozist sein, welcher den Dingen die eigenthümlichen und 
ursprünglichen Kräfte abspricht. Hier gilt der Satz: entwe 
der sind alle Dinge selbstlos oder selbständig. In dem ersten 
Falle giebt es nur eine Substanz, welche Gott ist; in dem 
andern sind alle Dinge Substanzen oder Monaden. Also ent 
weder die eine Substanz oder die zahllosen Monaden; entweder 
Spinoza oder Leibniz. Es giebt kein Drittes. „Ich begreife 
nicht," schreibt Leibniz an Bourguet, „wie Sie aus meinen Be 
griffen den Spinozismus folgern können; im Gegentheile ge 
rade durch die Monaden wird der Spinozismus vernichtet. — 
Spinoza würde Recht haben, wenn es keine Mona 
den gäbe und also Alles außer Gott vorübergehend und selbst 
los wäre, denn es wäre dann in den Dingen keine substantielle 
Grundlage, die in dem Dasein der Monaden besteht*)." Und 
philosophicis ad Fred. Hoffmannum. Op. phil. pg. 161. Vgl. 
Examen des principes du Pere Malebranche, pg. 691. 
*) Je ne sais Comment vous en pouvez tirer quelque 
Spinosisme; au contraire c’est justement par ces mo- 
nades que le Spinosisme est detruit. — Sp. aurait 
raison, s’il n’y avait point de monades, et alors tout, 
hors de Dieu, serait passager et s’eyanouirait en simples acci- 
dens et modiiications, puisqu’ 11 n’ y aurait point la base des
	        
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