Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Wenn aber von den beiden Fällen der eine nicht gilt, so 
ist auch der andere damit aufgehoben oder wenigstens modisicirt, 
so muß die Natur der Geister und Körper, also überhaupt das 
Wesen der Dinge anders gedacht oder, was dasselbe heißt, der 
Begriff der Substanz umgebildet werden. Denn ein anderer 
Körper ist auch ein anderer Geist. ein anderes Princip der Kör 
perlehre ist zugleich ein anderes der Seelenlehre. 
Fassen wir die Frage zunächst aus dem Gesichtspunkte der 
Körperlehre, so wird sie lauten: sind die Körper nur ausge 
dehnt? Sie sind es nicht, wenn es innerhalb der Körperwelt 
Thatsachen, schlechthin gewisse Thatsachen giebt, welche niemals 
aus der bloßen Ausdehnung folgen. Oder darf die Naturwissen 
schaft, wenn sie wirklich die Erscheinungen der Körper erklären 
will, nur Corpuscularphysik sein? Sie darf es nicht sein, 
wenn sich in den Körpern Erscheinungen, von ihr selbst ancr- 
kannnte Erscheinungen finden, die aus den Beschaffenheiten der 
bloßen Materie nicht können begriffen werden. 
L. Die widersprechende Thatsache. 
Wenn die Ausdehnung allein das Wesen der Körper aus 
macht, so erklären sich daraus nur die rein geometrischen Be 
schaffenheiten der Körper: sie sind Größen, welche getheilt, ge 
staltet, bewegt werden können, aber die bestimmte Größe und 
die bestimmte Figur folgen aus der bloßen Ausdehnung eben so 
wenig als die wirkliche Bewegung. Die Körper sind lediglich 
passiv: sie verhalten sich nur empfangend, und sie empfangen 
Alles von Außen; sie werden sich bewegen kraft des Stoßes, den 
sie von Außen empfangen, und sie werden diese Bewegung ins 
Endlose fortsetzen, wenn nicht ein anderer Stoß diese fortgesetzte 
Bewegung aufhebt und den Körper zwingt, in den Zustand der 
Fischer, Geschichte der Philosophie. II. — 2. Auflage. 20
	        
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