304
nerhalb der Körperwelt Alles aus körperlichen Elementen oder
Korpuskeln müsse erklärt werden: daß mithin die Seelenlehre
nur idealistisch, die Körperlehre nur materialistisch verfahren dürfe.
2. Die Probe der Thatsachen.
Aber wie? Wenn es in dem Gebiete der geistigen Natur
Thatsachen giebt, die von jener Seelenlehre selbst weder verneint
noch erklärt werden können, so ist offenbar das Princip man
gelhaft und beschränkt, von dem sie abhängt. Ebenso, wenn
sich innerhalb der Körperwelt Erscheinungen finden, die jene
Körperlehre anerkennen muß, aber zu erklären nicht vermag, so
leuchtet der Mangel ein, der in ihren Grundsätzen stattfindet. Neh
men wir beide Fälle, wie sie bei dem Gegensatze von Geist und
Körper innerhalb der cartesianischen Philosophie gelten und gelten
müssen. Die Natur der Geister bestehe nur im Denken: so ist
alles geistige Sein gedachtes oder bewußtes Sein, so giebt es in
der menschlichen Seele keine bewußtlose Vorstellungen, keine
durch den Gedanken unauflösbare Stimmungen, so giebt es im
Menschen überhaupt kein unbewußtes Seelenleben. Die Natur
der Körper bestehe nur in der Ausdehnung: so ist alles körperliche
Sein nur ausgedehntes Sein, so giebt es innerhalb der Materie
nichts Untheilbares, Einfaches, Ursprüngliches, sondern überall
bloß todte, träge Massen, die von Außen bewegt werden und
andere Massen wieder von Außen bewegen. Wir wollen hinzu
fügen, daß sich diese beiden Fälle gegenseitig unterstützen. Wenn
der eine gilt, so gilt auch der andere. Giebt es in den Körpern
nichts Geistiges oder der geistigen Natur Analoges, so kann sich
auch in den Seelen nichts Körperliches oder der körperlichen Na
tur Analoges finden: dort nichts Unausgedehntes, hier
nichts Unbewußtes.