Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Die Erläuterungen, die Leibniz dem neuen System der Na 
tur nachträglich gab, waren veranlaßt durch die Einwände, wel 
che Foucher ihm machte und die besonders drei Punkte betrafen: 
die Erklärung der Ausdehnung, der Empfindung und der Ge 
meinschaft zwischen Seele und Körper*). 
Das System der v o r h e r b e st i m m t e n Harmonie stellt die 
letzte Erklärung der Dinge unter den theologischen Gesichtspunkt 
und nimmt die Richtung aus die Theodicee. Das System for 
dert eine moralische Erklärung der Welt aus Gott als ihrem Ur 
gründe. Wird aber die Welt auf diese Weise aus Gott erklärt, 
so muß auch Gott aus der Ordnung der Dinge gerechtfertigt wer 
den. In einem sehr bedeutsamen Aufsatz, den Leibniz nicht 
selbst veröffentlicht und erst Erdmann aus seinem Nachlaß her 
ausgegeben hat, erscheint die leibnizische Philosophie in diesem 
Licht. Zn jenem Aufsatz haben wir schon die Theodicee ihrer 
ganzen Anlage nach. Er fällt in dasselbe Jahr, in dem Leibniz 
in einem Briefe an Magliabecchi zum erstenmal den Namen der 
Theodicee nennt**). 
Indessen darf der theologische Begriff der vorherbestimmten 
Harmonie keineswegs den Naturbegriff aufheben. Die leibnizische 
Lehre will „Natursystem" sein. Sie will den theologischen Na 
turbegriff mit dem physikalischen in Einklang setzen. Die gött 
liche Ordnung der Dinge darf daher nicht als eine solche gelten, 
ment Zu riouv. syst. (Journal des sav. Avr. 1676). Second eel. 
(Hist, des ouvrages des sav. Fevr. 1696). Troisieme ecl. (Jour 
nal des sav. Nov. 1696). 
*) Reponse de Mr. Eoucher a Mr. Leibniz sur son nou 
veau Systeme de la communieation des substances. (Journal 
des sav. Sept. 1695). 
**) De rerum originatione radieali. 1697.
	        
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