Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Die neue Philosophie gründet sich auf einen neuen Begriff 
des K ö r p e r s. Es wird gezeigt, daß nicht in der Ausdehnung, 
wie Descartes gewollt hatte, das Wesen des Körpers besteht. 
Diesen Beweis führt Leibniz in einigen kleinen brieflichen Auf 
sätzen, die er in der pariser Gelehrtenzeitschrift veröffentlicht*). 
Der neue Begriff des Körpers gründet sich auf einen neuen 
Begriff der Substanz: auf den Begriff der Kraft. Diesen 
Begriff, ans dem die neue Metaphysik ruht, erklärt Leibniz in 
einem Aufsatz der leipziger Gelehrtenzeitschrift: „über die Berich 
tigung der Metaphysik und den Begriff der Substanz"**). 
Auf den neuen Begriff der Substanz gründet sich das „neue 
System der Natur", welches in Form einer Hypothese die 
Lehre der Weltharmonie in ihren Grundzügen entwickelt. Diesen 
Grundriß seines Lehrgebäudes veröffentlicht Leibniz in der pariser 
Gelehrtenzeitschrist im Jahr 1695. Er läßt diesem in der Ge 
schichte seiner Philosophie epochemachenden Aufsatz drei Erläu 
terungen nachfolgen, die das neue System der Natur durch den 
Begriff der „vorherbestimmten Harmonie" theologisch verdeutli 
chen und durch Beispiele anschaulich machen. Seitdem heißt seine 
Lehre „System der vorherbestimmten Harmonie" und er selbst 
nennt sich mit Vorliebe den Urheber dieses Systems: „l’auteur du 
Systeme de l’harmonie preetablie“***). 
*) Lettre sur la question, si l’essence du corps consiste 
dans l’etendue. Journal des savans. 1691. Extrait d’une lettre, 
pour soutenir ce qu’il y a de lui dans le Journal des savans du 
18 juin 1691. (Janv. 1693). Vgl. damit lettre a un ami sur le 
cartesianisme. (Ot. Hannov.) 
**) i)e primae philosopbiae emendatione et de notione sub- 
stantiae. Act. erud. 1694. 
***) Systeme nouveau de la nature et de la communication 
des substances. Journal des savans. Juin 1695. Ilclaircisse- 
Fischer. Geschichte der Philosophie II. — 2. Auflage. j g
	        
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