Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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eigenen uns hinterlassen haben. Er war, so beschreibt ihn Eck 
hart, von mittlerer Statur, hatte einen etwas großen Kopf, in 
der Jugend schwarzes Haar, kleine und kurzsichtige, aber sehr 
scharf sehende Augen. Er las deshalb lieber kleine als große 
Schrift und schrieb selbst einen sehr kleinen Charakter. Er bekam 
auf dem Kopfe frühzeitig eine kahle Platte, er hatte mitten auf 
dem Wirbel ein Gewächs von der Größe eines Taubeneies. Von 
Schultern war er breit und ging immer mit dem Kopfe gebückt, 
daß es schien, als hätte er einen hohen Rücken. Seine Leibes 
verfassung war mehr mager als fett; wenn er ging, standen seine 
Beine krumm und fast in solcher Gestalt, wie Scarron die seini- 
gen beschreibt. Er aß sehr stark und trank, wenn er nicht ge 
nöthigt wurde, wenig. Wie er niemals eine eigene Wirthschaft 
geführt hat, so war er im Essen nicht wählerisch und ließ sich 
dasselbe aus den Wirthshäusern auf seine Stube bringen; wie er 
denn stets ganz allein gegessen und keine gewisse Stunde gehal 
ten, sondern, wie es seine Studien gelitten, die Zeit genommen 
hat. Krankheiten hat er nicht sonderlich ausgestanden, außer 
daß er vom Schwindel bisweilen beschwert war. Sein Schlaf 
war stark und ohne Unterbrechung. Er ging des Nachts erst um 
ein oder zwei Uhr zu Bett. Manchmal schlief er auch nur im 
Stuhl und um sechs oder sieben Uhr Morgens war er wieder 
munter. Er studirte in einem hin und kam oft in einigen Tagen 
nicht vom Stuhle. Seine Reisen trat er stets des Sonntags 
oder Feiertags an, und unterwegs machte er seine mathemati 
schen Entwürfe. Man sah ihn allezeit munter und aufgeräumt 
und er schien sich über nichts sehr zu betrüben. Er redete mit 
Soldaten, Hof- und Staatsleuten, Künstlern u. s. f., als wenn 
er von ihrer Profession gewesen wäre, weswegen er auch bei je 
dermann beliebt war, außer bei denen, die dergleichen nicht vcr-
	        
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