Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Uebrigens gab in Hannover diese Bekehrung der Prinzessin 
von Wolfenbüttel den Anstoß zu einer antikatholischen Haltung, 
die sich auch unserem Leibniz mittheilte. Die Theologen der Lan- 
desunivcrsität Helmstädt waren, als es sich um den Uebertritt 
der Prinzessin handelte, zu einem Gutachten aufgefordert wor 
den und hatten sich für den Uebertritt erklärt. Das Gutachten 
kam durch Jesuiten in die Oeffentlichkeit und galt für eine Ver 
leugnung des Protestantismus, für ein Zeichen der Hinneigung 
zur katholischen Kirche. Die lutherischen Theologen von Helm 
städt brachten sich in den Verdacht zu katholisiren. Nirgends 
wurde dieses Gutachten übler angesehen als in England. Es lag 
nahe, schlimme Rückschlüsse auf das Haus Hannover zu machen, 
unter dessen Mitregierung die Universität stand. Das Recht die 
ses Hauses auf die Thronfolge in England gründete sich bekannt 
lich auf die Ausschließung des Katholicismus. Um daher jedem 
Verdachte, als ob man in Hannover katholisire, vorzubeugen, 
wurden die Helmstädter Theologen von hier aus aufgefordert, ihr 
Gutachten durch eine öffentliche Erklärung zu entkräften. Leib 
niz selbst rieth ihnen, indem er auf jene politischen Beweggründe 
hinwies, sich antikatholischzu äußern, damit sie gegen die rö 
mische Kirche nicht zu lau erschienen und die Sache in England 
nicht böses Blut mache. 
n. Leibniz' Verhältniß zn den kirchlichen Zeitfragen 
(Theodi'cee). 
In der That, man kann sich nicht wundern, weßhalb alle 
diese kirchlichen Friedensversuche, die in den letzten Decennien des 
siebzehnten Jahrhunderts gemacht werden, die reunionistischen so- 
gut wie die unionistischen, in Nichts ausgehen, wenn man be 
denkt, wie es größtentheils fremde, der Religion gleichgültige,
	        
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