Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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solche ausgleichende Glaubenslehre zu versassen und eine wahre 
Concordienformel zu bilden. Natürlich ließ sich diese Aufgabe 
nur lösen durch eine Glaubensauseinandersetzung, mit welcher 
beide Parteien zufrieden sein konnten. Was Bossuet in seiner 
„tzxposition de la foi“ vom katholischen Standpunkt aus ge 
than hatte, wollte jetzt Leibniz vom protestantischen aus versuchen; 
er wollte genauer als Bossuet in die besonderen Glaubensbestim 
mungen eingehen und die Sache selbst so einfach und klar als 
möglich darstellen. Dieses sein System sollte nichts enthalten, 
das nicht als Lehre kirchlich geduldet werden könnte. Ob die 
Kirche eine solche Glaubenslehre einräumen dürfe, darüber sollte 
nicht der Pabst, sondern zunächst die Bischöfe und zwar die ge 
mäßigten unter ihnen entscheiden. Eine solche bischöfliche Appro 
bation war darum das erste Ziel, welches Leibniz erreichen wollte. 
Die bischöfliche Prüfung sollte zunächst heimlich geschehen und 
durch einen Fürsten, der jenes neue Glaubenssystem den Bischöfen 
vorlegte, vermittelt werden; diese durften nicht wissen, von wem 
das System herrühre, damit nicht etwa ein protestantischer Name 
von vorn herein ihr Urtheil dagegen einnehme. In diesem 
Sinne schrieb Leibniz im Jahr 1686 an den Herzog Ernst 
August, den er sich zum fürstlichen Vermittler wünschte. Der 
Herzog ging zwar auf diesen Plan nicht ein, aber Leibniz führte 
ihn aus oder brachte ihn wenigstens zu Papier und entwarf jene 
Glaubenslehre, die man in seinem Nachlaß gefunden und unter 
dem Namen „sxstoma theologicum“ (zum erstenmale 1819) 
herausgegeben hat. Man wollte hier die Entdeckung gemacht ha 
ben, daß Leibniz selbst die Absicht gehabt, katholisch zu werden. 
Indessen ist das Schriftstück nichts weiter, als in jener diploma 
tischen Absicht, die wir erklärt haben, ein dogmatischer Beitrag 
zu dem Reunionsgeschäst jener Jahre, in denen Spinola mit den
	        
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