Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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aus dem ersten Jahr seines pariser Aufenthalts; sie wird den 
Akademien von Paris und London vorgelegt, und die letzte er 
nennt Leibniz im folgenden Jahre (April 1673) zu ihrem Mit- 
gliede, ein Jahr nach Newton. 
3. Differentialrechnung. 
Die größte Erfindung, die den Namen Leibniz in der Ge 
schichte der Mathematik verewigt und neben das Genie Newtons 
als ebenbürtig gestellt hat, sollte er im letzten Jahr seines pariser 
Aufenthalts machen. Als Leibniz in den ersten Monaten des 
Jahres 1673 in London war und dort mit berühmten Naturfor 
schern in Berührung kam, stand seine eigene, aus Deutschland her 
übergebrachte, mathematische Bildung hinter der englisch-franzö 
sischen noch weit zurück. Er kannte damals noch nicht die un 
endlichen Reihen und keineswegs gründlich die Geometrie Descar- 
tes' und dessen analytische Methode. Das tiefere Studium der 
Geometrie begann Leibniz erst in Paris, nach seiner Rückkehr von 
London, unter der Führung von Huygens. Seine früheren mathe 
matischen Speculationen hatten sich vorzugsweise auf die Diffe 
renzen der Zahlen bezogen. Jetzt traten diese Beobachtungen, 
die er seit einem Jahrzehend gepflegt und schon in seiner Schrift 
über die Combinationskunst dargelegt hatte, in eine fruchtbare 
Berührung mit seinen neuen geometrischen Studien, und aus 
dieser Verbindung reifte der erfinderische Gedanke einer neuen, 
mit den erstaunlichsten Erfolgen in der Geometrie anwendbaren 
Rechnung, die Leibniz die „Differenzenrechnung" oder 
„Differentialrechnung" nannte. Diese Erfindung brachte 
er im Jahr 1676 zu Stande. So bestimmt Leibniz selbst in 
Briefen, die vierzig Jahre später geschrieben sind, deren Entste 
hung und Zeitpunkt. Man kann den unermeßlichen Werth die- 
Tischer, Geschichte der Philosophie II. — 2. Auflage. j [
	        
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